Deutscher Waffenhersteller Sig Sauer soll Exportauflagen bewusst umgangen haben
Kiel · Der möglicherweise in illegale Waffenlieferungen verwickelte Waffenhersteller Sig Sauer hat einem Medienbericht zufolge ausländischen Kunden offenbar aktiv angeboten, deutsche Exportauflagen zu umgehen.
Darauf deuteten interne Unterlagen und E-Mails hin, berichtete der Rechercheverbund von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" am Freitag. Konkret geht es demnach um eine bereits bekannte Lieferung von Pistolen an die Präsidentengarde Kasachstans, wegen der die Kieler Staatsanwaltschaft gegen das in Eckernförde ansässige Unternehmen ermittelt. Ein Sig-Sauer-Mitarbeiter habe dem Kunden per Mail vom 10. Januar 2010 angeboten, die Lieferung mit einer Export-Lizenz der USA abzuwickeln. Dieses Vorgehen werde in der Mitteilung als unproblematisch bezeichnet, hieß es weiter.
Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sig Sauer auch wegen einer möglicherweise illegalen Pistolenlieferung nach Kolumbien. Diese soll über die USA abgewickelt worden sein, obwohl keine Genehmigung für das Waffengeschäft vorlag. Die Polizei hatte kürzlich auch die Privathäuser der Eigentümer durchsucht.