Medienmogul ordnet Geschäfte neu Murdoch will Sky Deutschland an BSkyB schieben

London · Ein erneuter Anlauf des Medienzaren Rupert Murdoch zur engeren Verzahnung seiner europäischen Pay-TV-Sender hat am Montag die Aktienmärkte elektrisiert.

 Der Bezahlsender Sky Deutschland hat 2013 wie geplant zum ersten Mal operativ Geld verdient.

Der Bezahlsender Sky Deutschland hat 2013 wie geplant zum ersten Mal operativ Geld verdient.

Foto: dpa, mum shp htf

Murdochs Bezahlsender British Sky Broadcasting Group (BSkyB) bestätigte am Montag, mit Murdochs Dachgesellschaft 21st Century Fox Gespräche über eine mögliche Übernahme der Bezahlsender Sky Deutschland und Sky Italia zu führen. Die Sky-Deutschland-Aktie legte am Morgen im MDax um mehr als sechs Prozent zu, die BSkyB-Titel verloren mehr als 20 Prozent an Wert. Sky Italia ist nicht börsennotiert.

Sollte BSkyB die Sky-Deutschland-Anteile übernehmen, müsste der Konzern den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen.

Dabei würde BSykB aber nur den gesetzlich geforderten Mindestpreis und keinen Aufschlag zahlen, teilte das britische Unternehmen mit. Der Anteil an Sky Deutschland, den Murdoch über Fox hält, ist zum Schlusskurs vom Freitag rund drei Milliarden Euro wert.

Überlegungen zum Umbau der europäischen Pay-TV-Aktivitäten hatte es in Murdochs Konzern in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Bisher werden die Anteile an den drei europäischen Gesellschaften direkt aus den USA kontrolliert: Sky Italia gehört Murdoch komplett, an Sky Deutschland hält er eine Mehrheit. Nur das britische Geschäft hat der Medienzar nicht voll unter Kontrolle, hier beträgt der Anteil von 21st Century Fox knapp 40 Prozent. Hier könnte der Haken sein: Falls die britische Gesellschaft unter diesen Umständen die Deutschen und die Italiener übernehmen würde, gäbe Murdoch damit seine Mehrheit an beiden Sendern aus der Hand. Nachdem der Medienmogul das defizitäre deutsche Pay-TV-Geschäft Jahre lang mit Milliarden gepäppelt hatte, scheinen dort nun Gewinne in Reichweite.

21st Century Fox wies am Montag auch darauf hin, dass man bereits seit Jahren über die organisatorische Struktur des Pay-TV-Geschäfts in Europa spreche und dabei auch schon früher gelegentlich BSkyB mit einbezogen habe. Bisher gebe es keinerlei Vereinbarung, betonten 21st Century Fox und BSkyB. Es gebe bisher weder Klarheit über die Bedingungen noch über den Wert oder die Struktur einer Übernahme, hieß es von BSkyB. Es sei nicht einmal sicher, dass es auch zu einer Transaktion komme.

Beide börsennotierten Unternehmen reagierten auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. BSkyB nannte als Hintergrund seiner Mitteilung ausdrücklich "Spekulationen" über eine mögliche Übernahme der Gesellschaften in Deutschland und Italien. Sky Deutschland wollte sich nicht dazu äußern.

(reu)
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