Fotos So funktioniert das Elektroschrott-Gesetz
Alte Toaster oder ausrangierte Computer im Restmüll sind tabu: Verbraucher sollen Elektroschrott kostenlos bei rund 2500 kommunalen Sammelstellen zurückgeben. So sollen wertvolle Metalle recycelt werden. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie bei der Rückgabe Ihrer Altgeräte achten müssen.
Wohin bringe ich meinen Elektroschrott?
Ausrangierte Elektrogeräte müssen ab sofort bei Sammelstellen der Kommunen abgeliefert werden. Meist sind dies die schon bestehenden Recycling-Höfe. Auskunft über die nächstliegende Rücknahmestelle geben die örtlichen Umwelt- und Abfallämter. Verbraucher sollten aber auch prüfen, ob Altgeräte nicht doch noch genutzt werden können: In zahlreichen Städten gibt es wohltätige Einrichtungen, die vom Fön bis zum Fernseher alles annehmen.
Wie werden die Geräte sortiert?
In den Sammelstellen kommen die Geräte in fünf verschiedene Container: Getrennt entsorgt werden Kühlschränke, sonstige "weiße Ware" wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler, in einen dritten Container kommen PCs und Fernseher, in einen vierten bruchgefährdete Leuchstofflampen, die giftiges Quecksilber enthalten, in den fünften sonstige Geräte wie Föne, Lockenstäbe und Toaster. Bei der Sortierung helfen die Mitarbeiter vor Ort.
Welche Geräte dürfen nicht mehr in die graue Tonne?
Unter das Hausmüll-Verbot fallen alle alten Elektrogeräte von der Waschmaschine über den Staubsauger bis hin zur Kaffeemaschine. Aber auch Elektronik vom PC inklusive Monitor über den Gameboy bis zum MP3-Player darf nicht mehr in die graue Restmüll-Tonne. Hinzu kommen Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen. Alle Neugeräte sind deshalb ab Ende März mit einer durchgestrichenen Mülltonne gekennzeichnet.
Bekomme ich Geld für die Rückgabe meines Altgeräts?
Anders als beim Dosenpfand für die Rückgabe alter Dosen gibt es für die Rückgabe von Elektroschrott kein Geld.
Was kostet die Rückgabe?
Die Abgabe bei den örtlichen Sammelstellen ist anders als bisher kostenlos.
Werden die Preise für Elektrogeräte steigen?
Durch das neue Gesetz fallen verdeckte Kosten an: So wollen die Kommunen die Millionenbelastung durch die Einrichtung der Sammelstellen auf die Bürger abwälzen. Die Abfallgebühr dürfte damit laut dem Deutschen Städte- und Gemeindebund im Schnitt für jeden Bürger um vier Euro jährlich steigen. Die Gerätehersteller haben zudem angekündigt, Elektrogeräte zu verteuern. Grund: Die Hersteller müssen den von den Gemeinden gesammelten Schrott zurücknehmen und verwerten. Sie rechnen mit Kosten von einer halben Milliarde Euro im Jahr.
Wer organisiert die Entsorgung des Elektroschrotts?
Die Kommunen stellen zwar die Sammelstellen zur Verfügung. Für die Abholung des Schrotts von dort sind aber die Hersteller zuständig. Die haben die Oberaufsicht für die Rücknahme allerdings an die Stiftung Elektro-Altgeräte Register ausgelagert.
Kann ich mein altes Gerät auch beim Händler abgeben?
Der Handel ist nicht zur Rücknahme verpflichtet. Allerdings können auch die Geschäfte Altgeräte bei einem Neukauf zurücknehmen. Bevor sich Verbraucher mit ihrem kaputten Fön oder Anrufbeantworter auf den Weg machen, sollten sie deshalb bei ihrem Händler nachfragen, ob er den Schrott zurücknimmt. Verbraucher, die den Weg zu einer Sammelstelle scheuen, werden durch die Händler-Rücknahme eher dazu gebracht, die alte Elektronik nicht in die Restmülltonne zu werfen. Der Handel kann die zurückgenommenen Elektroaltgeräte kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen abgeben. Deshalb ist die Rücknahme durch die Händler für den Verbraucher kostenlos.
Wird mein Elektroschrott zu Hause abgeholt?
Grundsätzlich müssen die Bürger ihren Elektroschrott selbst zu den Sammelstellen bringen. Wer seine alte Waschmaschine oder den Kühlschrank zu Hause abholen lassen will, muss den Sperrmüll oder Privatfirmen anrufen und die Kosten dafür selber tragen. In einigen Kommunen gibt es dafür aber auch spezielle Dienste.
Kann ich auch alte Geräte zurückgeben, deren Hersteller nicht mehr auf dem Markt ist?
Das ist ohne Probleme möglich. Die Rücknahme dieser "historischen Altgeräte" finanzieren die anderen Hersteller anteilig.
Was bringt das neue Gesetz?
Der Gesetzgeber will die Umwelt entlasten und teure Rohstoffe besser recyceln. Denn bisher fallen allein in Deutschland jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Darin stecken oft Umweltgifte wie Blei in Fernsehern, Asbest in Toastern oder Quecksilber in Leuchtstoffröhren; sie enthalten aber auch wertvolle Metalle und Kunststoffe. So finden sich in Hifi-Anlagen und Handys unter anderem Aluminium, Zink und Nickel. Das Gesetz verbietet zugleich ab Juli den Einsatz bestimmter Schwermetalle und Flammschutzmittel in Neugeräten.
Gilt das Gesetz nur in Deutschland?
Deutschland setzte mit dem Elektro-Gesetz 2006 Vorgaben der Europäischen Union (EU) um. Ursprünglich wollte die Bundesregierung unter dem damaligen Kanzler Helmut Kohl (CDU) ein Gesetz einbringen, dass nur in Deutschland gelten sollte. Doch die deutsche Industrie protestierte, da sie Wettbewerbsnachteile befürchtete. Das Gesetz wurde dann auf europäischer Ebene eingebracht.