Scharfe Kritik Steinbrück wirft Nokia "Karawanen-Kapitalismus" vor
Frankfurt/Main (RPO). Peer Steinbrück hat scharfe Kritik am Handyriesen Nokia geübt. Der Bundesfinanzminister warf dem finnischen Unternehmen in der "Frankfurter Rundschau" "Karawanen-Kapitalismus" vor. Die Manager "merkten oft gar nicht, dass sie damit die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft in immer weiteren Teilen unserer Gesellschaft unterminieren".
Steinbrück wirft den Nokia-Verantwortlichen einen "ökonomistischen Tunnelblick" vor, weil sie das Bochumer Werk nicht etwa deshalb dichtmachten, weil es "etwa Verluste gemacht hätte, sondern weil es nicht genug Gewinne gemacht hat".
Die Karawane ziehe nach Rumänien weiter und hinterlasse in Bochum die Menschen ihrem Schicksal. Das sei "kein Umgang mit Respekt und Würde für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die jahrelang gute Arbeit für Nokia geleistet haben".
Steinbrück fordert von der deutschen Wirtschaftselite einen "Mentalitätswandel" und eine "neue Kultur der Mäßigung". Das Verhalten der Wirtschaftselite, die Politik häufig als renditeschädlich oder als "schlicht unfähig" ablehne, sei inakzeptabel.
Sie befeure mit ihrem Verhalten die Gerechtigkeitsdebatte und untergrabe die Legitimation der sozialen Marktwirtschaft. Das mache ein "vernunftorientiertes politisches Handeln kaum noch durchsetzbar".