Ifo-Geschäftsklimaindex Stimmung in der Wirtschaft hellt sich weiter auf

München (RPO). Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai leicht verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex erhöhte sich von 83,7 Punkten im April auf 84,2 Punkte, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. "Damit zeichnet sich eine allmähliche Stabilisierung der Wirtschaftsleistung auf niedrigem Niveau ab", erklärte ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Zum fünften Mal in Folge schätzen die Firmen ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate positiver ein.

 Zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen kann die Arbeitszeit künftig von 35 Stunden pro Woche auf bis zu 28 Stunden verringert werden.

Zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen kann die Arbeitszeit künftig von 35 Stunden pro Woche auf bis zu 28 Stunden verringert werden.

Foto: AP, AP

Von einer Trendwende könne aber noch keine Rede sein, erklärte ifo-Experte Klaus Abberger. "Gerade bei der Einschätzung der aktuellen Lage sieht man, dass wir noch lange nicht über den Berg sind", sagte er. Denn nach einer Stabilisierung im Vormonat beurteilten die 7.000 befragten Firmen ihre derzeitige Geschäftslage wieder so schlecht wie seit 26 Jahren nicht mehr. Der entsprechende Teilindex fiel um einen Punkt auf 82,5 Punkte.

In den kommenden sechs Monaten aber erwarten die Unternehmen Besserung. Der Teilindex zu den Erwartungen stieg auf 85,9 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Eskalation der Finanzkrise im September vergangenen Jahres. Nach dem freien Fall komme der Abschwung nun in eine Phase der Beruhigung, erklärte Abberger. Von niedrigem Niveau aus schöpften die Unternehmen wieder Hoffnung.

Industriefirmen wollen weniger Stellen abbauen

Noch im März war der ifo-Index als wichtiger Indikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft auf den niedrigsten Stand seit der zweiten Ölkrise 1982 gefallen. Im Mai kletterte das Wirtschaftsbarometer auf den höchsten Stand seit November 2008. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erklärte, es gebe deutliche Zeichen dafür, "dass der Sturzflug der deutschen Wirtschaft beendet und in einen Landeanflug übergegangen ist".

Die Industriefirmen berichteten zwar von einer deutlich schlechteren Geschäftslage als im April, ihre Exporterwartungen hätten sich im Mai aber verbessert, erklärte ifo-Chef Sinn. "Die Beschäftigung wollen sie weniger stark reduzieren als bisher geplant", sagte er.

Mit dem dennoch zu erwartenden kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit bleibe aber abzuwarten, wie sich der private Konsum entwickle, erklärte Abberger. Derzeit hätten die Menschen durch die gesunkenen Energiepreise und infolge der Lohnerhöhungen mehr Geld zur Verfügung. So verbesserte sich auch die Stimmung im Groß- und Einzelhandel trotz der düsteren Arbeitsmarktprognosen deutlich. Die Händler zeigten sich mit ihrer aktuellen Lage zufriedener als im Vormonat und beurteilten auch ihre Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate positiver.

Vom Bau geht kein Aufschwungsignal aus

Im Baugewerbe dagegen kühlte sich die Stimmung trotz der Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung weiter deutlich ab. Die Baufirmen rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Lage. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sanken die Auftragseingänge des Bauhauptgewerbes im ersten Quartal des Jahres preisbereinigt um 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Vom Bau gehe keine Initialzündung für den Aufschwung aus, sagte Abberger. Besonders im wichtigen gewerblichen Bau habe sich die Stimmung eingetrübt. Dies könne durch Konjunkturmaßnahmen im öffentlichen Bau nicht ausgeglichen werden. "Das Konjunkturpaket kann nur nach unten bremsen", erklärte er.

(DDP)
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