Telefonkonzern Vodafone schlägt Telekom wieder bei Kundenzahl

Düsseldorf · Lange musste der Düsseldorfer Telefonkonzern Spott wegen zu wenigen Kunden ertragen, jetzt passen sie ihre Berechnungen an – und weisen wieder mehr Mobilkunden auf als die Telekom.

 Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf will die Telekom, was die Zahlen der Kunden angeht, überholen.

Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf will die Telekom, was die Zahlen der Kunden angeht, überholen.

Foto: dpa, fg lre olg

Lange musste der Düsseldorfer Telefonkonzern Spott wegen zu wenigen Kunden ertragen, jetzt passen sie ihre Berechnungen an — und weisen wieder mehr Mobilkunden auf als die Telekom.

Deutschlands vom Umsatz her zweitgrößter Telefonkonzern wird sich am Freitag aus einer ärgerlichen Zwangslage befreien. Das Unternehmen wird die Zahl der verteilten Mobilfunkkarten genauso veröffentlichen, wie es die Telekom und Telefonica Deutschland machen. Das erfuhr unsere Redaktion aus informierten Kreisen des Konzerns. Die Pressestelle will sich zu dem Thema nicht äußern.

Als Ergebnis wird Vodafone erstmals seit September 2012 wieder mehr Mobilfunkkunden ausweisen als es die Telekom bisher macht, sagen Insider. Vodafone wird also die bisherige Zahl von 30,3 Millionen Mobilfunkkunden (Ende März 2016) auf mehr als 40,6 Millionen Kunden erhöhen — so viele Kunden hatte die Telekom für März der Öffentlichkeit gemeldet. Telefonica meldete Ende März 43 Millionen.

Woher kommt nun der Sprung von mindestens zehn Millionen Kunden nach oben? Hannes Ametsreiter, der seit Oktober amtierende neue Vorsitzende der Geschäftsführung, hat schon länger darauf hingewiesen, dass er es für unfair hält, dass Telekom und Telefonica Deutschland anscheinend auch alle Kunden melden, die über Serviceprovider wie 1&1 abgerechnet werden. Vodafone war da anscheinend zurückhaltender. Noch wichtiger ist, dass Vodafone künftig auch Mobilkarten in die Berechnung aufnehmen will, die fest in die Autoelektronik, in Heizungsanlagen oder in Zigarettenautomaten eingebaut sind — hier hat Vodafone viele Verträge für die sogenannte "Machine-to-Machine"-Kommunikation abgeschlossen und will sich nun diesen Erfolg in der Statistik auch vergolden lassen.

Weil Ametsreiter im Gegensatz zu seinen Vorgängern auch im erweiterten Vorstand des Londoner Weltkonzerns Vodafone Group sitzt, konnte er die neue Zählweise dort auch durchsetzen. Für Marketingprofi Ametsreiter ist die neue Zählmethode nur ein Teil seiner Strategie. So hofft er darauf, den Umsatz mit einem steigendem Datengeschäft zu erhöhen.

Bei einer Zahl lag Vodafone schon lange vor der Konkurrenz. Im abgelaufenen Quartal hatten die Düsseldorfer pro Kunden einen monatlichen Umsatz von 15 Euro gemeldet, die Telekom von 14 Euro, Telefonica Deutschland kam wegen vielen Wenigtelefonierern auf nur 10,3 Euro pro Kunde und Monat.

(RP)
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