Ohne Seil ThyssenKrupp stellt Aufzugsystem "Multi" vor
Mit Magnetkraft in die Höhe: Thyssenkrupp hat ein seilloses Aufzugsystem namens "Multi" vorgestellt. Es ist eine Kombination aus Paternoster und Transrapid. Die Kabinen werden durch Magnetschwebetechnik transportiert.
Thyssenkrupp wolle die rund 160 Jahre lange Zeit der seilgebundenen Aufzüge beenden, sagte Vorstandschef Andreas Schierenbeck.
ThyssenKrupp präsentierte in Rottweil das erste seillose und auch seitwärts fahrende Aufzugsystem "Multi". Damit kann nicht nur eine Kabine pro Schacht auf- und abfahren, sondern viele Kabinen können unabhängig voneinander vertikal und horizontal in einem Gebäude unterwegs sein.
Dadurch, dass mehrere Kabinen im selben Schacht fahren, können gleichzeitig mehr Menschen transportiert werden. Auch Zeit soll gewonnen werden: Die kleinen Kabinen fahren ohne Zwischenstopp direkt in die angewählte Etage.
Thyssenkrupps "Multi" fährt seit einigen Wochen in einem Testturm des Unternehmens in Rottweil. Nicht nur hoch und runter, sondern auch hin und her. Drei Kabinen sind auf zwei vertikalen Schienen unterwegs – ohne Seil. Sie werden mit Magnetschwebetechnologie bewegt.
Außenansicht von ThyssenKrupps Testturm in Rottweil: Anders als beim seilgebundenen Aufzug gebe es auch keine Beschränkungen bei der Gebäudehöhe mehr, teilte ThyssenKrupp mit.
ThyssenKrupp hatte den rund 235 Meter hohen Turm in in Rottweil extra für die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitsaufzügen bauen lassen.
Thyssenkrupp reagiert nach eigenen Angaben auf Herausforderungen moderner Architektur. Gebäude werden immer höher, derzeit ist das Burj Khalifa in Dubai mit 828 Metern das höchste. Der "Multi" könne beliebig hoch fahren, sagte ThyssenKrupp-Vorstandschef Andreas Schierenbeck. "Wenn Architekten über 1000 Meter hoch bauen wollen – bitte."
Die seillosen Kabinen werden laut ThyssenKrupp durch ein mehrstufiges Bremssystem geschützt. Außerdem verfügen sie über ein redundantes, kabelloses EDV- und Energiemanagement.