Vorwurf der Volksverhetzung Türkische Gemeinde stellt Lego an den Pranger

Düsseldorf · Der dänische Spielzeughersteller Lego steht in der Kritik. Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich wirft dem Konzern Volksverhetzung vor. Es geht um einen Bausatz, Star Wars und die Kirche.

 "Jabba's Palace" von Lego. Der Bausatz ist einem Gebäude aus dem Film "Star Wars - Episode 6" nachempfunden.

"Jabba's Palace" von Lego. Der Bausatz ist einem Gebäude aus dem Film "Star Wars - Episode 6" nachempfunden.

Foto: Lego

Lego-Steinchen sind in den meisten Kinderzimmern fester Bestandteil des Spielzeug-Angebots. Der Türkischen Gemeinde in Österreich ist ein ganz bestimmter Lego-Bausatz aber ein Dorn im Auge. Sie wirft dem dänischen Unternehmen sogar Volksverhetzung vor.

Die berühmte Hagia Sophia in Istanbul.

Die berühmte Hagia Sophia in Istanbul.

Foto: Marie Jansen

Was war passiert? Wie die Kulturgemeinde auf ihrer Website mitteilt, soll sich ein österreichischer Vater während der Weihnachtszeit bei der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich gemeldet und eine Beschwerde vorgetragen haben.

Seine Schwester hatte seinem Jungen den Bausatz "Jabba's Palace" gekauft. "In guter Absicht" wie es heißt. Der Vater aber war bei näherem Betrachten der Burg, die dem "Star-Wars-"Original aus "Episode 6" nachempfunden wurde, entsetzt. Die Kulturgemeinde untersuchte den Vorfall und "stellte tatsächlich pädagogisch verwerfliche Mängel und kulturell fragliche Assoziationen" fest.

"Bei genauerer Betrachtung", so steht es weiter im Internet, "sind das fertig zusammengebaute Lego-Haus und der dazugehörige Turm tatsächlich aber ein 1:1-Abklatsch der Hagia Sophia in Istanbul oder der Moschee Jami al-Kabir in Beirut und eines Minaretts."

Für die Türkische Gemeinde liefert "Jabba's Palace" pädagogischen Sprengstoff. Das Produkt müsse vom Markt genommen werden, da es Kindern einen falschen Eindruck von Muslimen gebe und rassistische Vorurteile schüre. Auch die Kanonen und Geschütze aus Lego stören die Gemeinde.

Lego weist die Vorwürfe zurück

Lego wies die Vorwürfe der Kulturgemeinde entschieden zurück. Wie Konzern-Sprecherin Katharina Sasse auf Anfrage unserer Redaktion erklärte, "versuche das Unternehmen stets, Bausätze so nah wie möglich am Original zu bauen." Das sei auch bei diesem Produkt gelungen. "Einen Bezug auf Moscheen" oder ähnliche Gotteshäuser gibt es nicht, wie Sasse erklärt.

Die Türkische Kulturgemeinde erklärte indes, dass sie sich juristische Schritte vorbehalte und in Deutschland, Österreich und der Türkei bei den Staatsanwaltschaften Klage auf Volksverhetzung zu erheben.

Lego bedauert den Vorfall und die daran anschließenden "Fehlinterpretationen". Es sei "natürlich schwierig, Szenen aus Filmen mit kleinen Steinchen nachzubauen", sagt Sprecherin Sasse.

Das Produkt "Jabba's Palace" ist seit August 2012 auf dem Markt. Bisher habe es Lego zufolge keine ähnlichen Vorwürfe gegeben. Den Bausatz wolle man nicht vom Markt nehmen, auch wenn das Entwicklungssystem benachrichtig wurde und "man nie was ausschließen kann."

(nbe)
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