Verstrickung in Libour-Skandal UBS muss Milliardenstrafe zahlen

Zürich · Auf die Schweizer Großbank UBS kommt eine Milliardenstrafe zu. Hintergrund ist die Verstrickung der Schweizer Großbank in den Skandal um die Libor-Manipulation.

UBS-Händler Kweku Adoboli angeklagt
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Die UBS muss an amerikanische, britische und Schweizer Behörden insgesamt 1,4 Milliarden Franken (1,16 Milliarden Euro) als Geldstrafen und eingezogene Gewinne zahlen. Das werde im vierten Quartal zu einem Verlust von zwei bis 2,5 Milliarden Franken führen, teilte das Finanzinstitut am Mittwoch mit.

Bestandteil der Vereinbarung mit den amerikanischen Behörden, die mit 1,2 Milliarden Franken den Löwenanteil einstreicht, sei, dass die japanische Tochter der UBS sich in einem einzelnen Anklagepunkt der Libor-Manipulation schuldig bekenne.

Die Geldstrafe ist rund dreimal so hoch wie die 450 Millionen Dollar, die die britische Barclays Bank wegen Libor-Manipulationen auf den Tisch legen musste. Vergangene Woche wurde HSBC wegen eines Geldwäsche-Skandals zu einer Geldstrafe von 1,9 Milliarden Dollar verdonnert. Für UBS selbst ist es die höchste Strafe, die die Bank jemals zu entrichten hatte.

Rund 40 Mitarbeiter sind gegangen

Nach Angaben von UBS waren bestimmte Mitarbeiter an dem Versuch beteiligt, die Eingaben für bestimmte Libor-Sätze zugunsten von Handelspositionen zu manipulieren. Eine Rolle habe auch der Wunsch gespielt, die Bank in der Finanzkrise gut dastehen zu lassen. Ein Großteil der Manipulationen gehe auf einen einzelnen Händler zurück, der von 2006 bis 2009 für UBS in Tokio tätig war, erklärte die Schweizer Bankenaufsicht FINMA mit.

Die FINMA zieht unrechtmäßig erwirtschaftete Gewinne von 59 Millionen Franken ein. Hinweise, dass das damalige Top-Management der UBS von den Manipulationen Kenntnis hatte, fand die FINMA nicht.

UBS-Konzernchef Sergio Ermotti erklärte in einer Telefonkonferenz, rund 40 Mitarbeiter hätten wegen der Libor-Manipulationen die Bank verlassen oder seien entlassen worden. UBS habe mit den Untersuchungsbehörden voll kooperiert und ihr Kontrollsystem inzwischen erheblich verbessert. "Im Verlauf der Untersuchungen haben wir ein inakzeptables Verhalten von gewissen Mitarbeitern festgestellt", erklärte Ermotti weiter.

"Es ist ein Kapital, das sicher nicht positiv ist." Insgesamt sollen mehr als ein Dutzend Großbanken über Jahre Referenzzinssätze wie den Libor zu ihren Gunsten manipuliert haben. Der einmal täglich in London ermittelte Libor soll anzeigen, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Der Zinssatz beruht auf den — von außen bislang kaum nachprüfbaren — Angaben der Institute und ist die Grundlage für billionenschwere Finanztransaktionen rund um den Globus.

(REU/das)
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