Eon Kraftwerkstochter Uniper startet mit blauem Logo

Düsseldorf · Eons neue Kraftwerkstochter setzt auf Blau als Markenfarbe – ausgerechnet wie Wettbewerber RWE. Erster Aufsichtsrats-Chef von Uniper soll Eons Finanzchef Michael Sen werden.

 So sieht das neue Logo aus.

So sieht das neue Logo aus.

Foto: Konzernkreise

Eons neue Kraftwerkstochter setzt auf Blau als Markenfarbe — ausgerechnet wie Wettbewerber RWE. Erster Aufsichtsrats-Chef von Uniper soll Eons Finanzchef Michael Sen werden.

Uniper, Eon-Tochter, startet 2016 mit blauem Logo
Foto: RP/Weber

Bislang war die Eon-Welt rot: Leuchtend rot, kraftvoll bis aggressiv kommt das Logo des Energiekonzerns seit dem Jahr 2000 her. Ab Januar 2016 wird alles anders. Der Düsseldorfer Konzern spaltet sich auf. Seine Tochter Uniper, in die er seine Gas- und Kohle-Kraftwerke sowie seine schwierigen Auslands-Geschäfte Brasilien und Russland auslagert, bekommt dafür ein eigenes Logo, das unsere Redaktion aus Konzernkreisen erhielt. Es ist blau, der Schriftzug zerfällt in zwei Teile, weil sich Uniper aus "unique" (einzigartig) und "performance" (Leistung) zusammensetzt.

Eon hat die Marke bereits in vielen Ländern angemeldet, auch beim Deutschen Markenamt. Dort wird sie derzeit geprüft. Auch eine Personalvermittlung heißt so, hat aber ein orangefarbenes Logo und ist in einer anderen Branche aktiv. Dann haben Markenwächter meist nichts gegen eine erneute Verwendung.

"Die Logofarbe wurde gewählt aufgrund wissenschaftlich belegter Assoziationen: mit Blau verbinden Menschen Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Leistung — also Eigenschaften, die Uniper ausmachen werden", sagte ein Eon-Sprecher auf Anfrage: "Form und Farbe wurden bewusst gewählt, denn Uniper und Eon sollen als eigenständige Unternehmen am Markt positioniert werden."

Markenexperte Frank Dopheide sagt: "Farbpsychologisch eine richtige Wahl: Blau steht für Solidität und Pflichterfüllung und ist daher die Lieblingsfarbe deutscher Konzerne." Auch Deutsche Bank, Allianz und Volkswagen setzen auf Blau — und der zweitgrößte Energiekonzern RWE. Grundsätzlich sei es zwar schwierig, dass Uniper dieselbe Farbe wähle wie der direkte Wettbewerber, so Dopheide. Daher müsse man sich über Farbstufe und Schriftzug abheben. Das Uniper-Blau ist dunkler als das RWE-Blau. Uniper hat kleine Buchstaben, RWE große. Uniper wolle mit Kleinbuchstaben Modernität und Zugänglichkeit symbolisieren, so Dopheide.

Auch beim Umbau geht es voran. Die Mitarbeiter wissen, ob sie ab Januar bei Eon (43.000) oder für Uniper (14.000) arbeiten. Als Favorit für den Aufsichtsratsvorsitz von Uniper gilt Michael Sen (46), heißt es in Konzernkreisen. Der in Korschenbroich geborene Betriebswirt ist Finanzvorstand von Eon. "Spekulationen insbesondere zu Personen kommentieren wir grundsätzlich nicht. Es ist allerdings naheliegend, dass Eon als hundertprozentige Eigentümerin der Uniper mindestens bis zum geplanten Börsengang auch den Aufsichtsrat besetzen wird", so der Eon-Sprecher.

Uniper soll 2016 als Aktiengesellschaft (AG) starten und später wie Eon in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt werden. Bei einer SE ist der Aufsichtsrat kleiner und internationaler. Dies schmälert den Einfluss deutscher Gewerkschaften.

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