Energieversorger Uniper und Eon starten mit Sparprogrammen in Aufspaltung

Düsseldorf · Für die Mitarbeiter und Aktionäre des Eon-Konzerns beginnt der Neustart mit einem neuen Sparprogramm. Das wurde am Dienstag beim Kapitalmarkttag in London deutlich, wo Eon-Chef Johannes Teyssen und Uniper-Chef Klaus Schäfer die Details zur Aufspaltung vorstellten.

Uniper und Eon starten mit Sparprogrammen in Aufspaltung
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Demnach müssen sich vor allem die 15.000 Uniper-Mitarbeiter wegen des weiteren Verfalls der Strompreise auf ein Sparprogramm einstellen. "Wir können nicht bloß auf eine Erholung der Märkte hoffen, sondern müssen aktiv gegensteuern", sagte Uniper-Finanzvorstand Christopher Delbrück. "Es wird auch notwendig sein, die Personalkosten weiter zu senken."

Zudem will Uniper Beteiligungen für zwei Milliarden Euro verkaufen. Alle Maßnahmen sollten schnell greifen und bis 2018 ergebniswirksam abgeschlossen werden. Heilige Kühe werde es nicht geben, so Delbrück. Wo und wie viele Stellen wegfallen sollen, sagten Schäfer und Delbrück nicht. Hierzu müssen auch noch Gespräche mit den Gewerkschaften geführt werden.

Immerhin: Kündigungen sind bis 2020 ausgeschlossen — und sei es, weil Mitarbeitern Abfindungen oder Stellen in einer Transfergesellschaft angeboten werden. "Wir konnten in den Verhandlungen zur Aufspaltung erreichen, dass alle Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen von Eon auf Uniper übertragen werden. Demnach sind betriebsbedingte Kündigungen auch für die Mitarbeiter von Uniper ausgeschlossen", sagte Andreas Scheidt, Vorstand der Gewerkschaft Verdi und zugleich Aufsichtsrat von Eon. "Wir gehen fest davon aus, dass der Vorstand von Eon und von Uniper sich an die gemachten Zusagen halten."

Verdi sei noch nicht bekannt, wie viele Stellen Uniper abbauen will. "Insbesondere wird das Unternehmen prüfen, ob die Zentralfunktionen wie die Verwaltung noch zu den neuen Strukturen passen. Wir erwarten, dass das Management hierzu in konstruktive Verhandlungen tritt." Zugleich fordere Verdi von der Politik, dass sie den Strommarkt so organisiert, dass große wie kleine Versorger wirtschaftlich überleben können.

Am 8. Juni sollen die Eon-Aktionäre auf der Hauptversammlung über die Aufspaltung entscheiden. Eon will seinen Aktionären gut 53 Prozent der Uniper-Aktien ins Depot legen. Die anderen gut 46 Prozent will Eon (auch aus steuerlichen Gründen) noch bis Ende 2017 halten. Mittelfristig will Teyssen sich komplett von Uniper trennen.

Dividende wird nach der Spaltung wohl sinken

Auch die Aktionäre müssen sich auf weniger Dividende einstellen. Zwar will Eon für 2015 wie versprochen 50 Cent je Eon-Aktie zahlen. Doch dann dürfte es abwärts gehen: Für 2016 will der Konzern 40 bis 60 Prozent des nachhaltigen Nettogewinns ausschütten, der zwischen 700 Millionen und 1,1 Milliarden liegen soll. Das macht eine Dividende zwischen 14 und 33 Cent pro Eon-Aktie. Hinzu kommen die 200 Millionen Euro, die Uniper für dieses Jahr ausschütten will.

Teyssen ist überzeugt, dass die vor 480 Tagen verkündete Spaltung trotz der Branchenkrise weiterhin der richtige Weg ist. Für Eon gewiss: Künftig macht der Konzern zwei Drittel seines Gewinns mit regulierten (also stabilen) Geschäften wie Netzen und Ökostrom-Erzeugung. "2016 wird ein Jahr des Übergangs", sagt Teyssen.

Uniper-Chef Schäfer betonte: "Wir sind kein Gegenentwurf zur Transformation der Energiemärkte, sondern wollen Stütze der erneuerbaren Energieformen sein." Uniper übernimmt die Erzeugung mit Kohle- und Gaskraftwerken, den Gashandel sowie das Russlandgeschäft. Das Atomgeschäft (PreussenElektra) bleibt beim Mutterkonzern, der sich ansonsten auf Ökostrom, Netze und das Vertriebsgeschäft konzentriert.

Uniper übernimmt 4,7 Milliarden Euro der Schulden, Eon 21 Milliarden (inklusive der Atomlasten). Da die Uniper als Ratingnote ebenfalls wie Eon ein Investment Grade haben will, muss sie nun kräftig sparen. Die Spaltung kann vollzogen werden, wenn die Hauptversammlung im Juni mit einer Mehrheit von 75 Prozent zustimmt.

(ath)
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