US-Kette Spielzeugriese Toys 'R' Us ist insolvent

Delaware · Die Konkurrenz durch den Internethandel ist selbst für Giganten schmerzhaft: Toys 'R' Us ist kurz vor dem Weihnachtsgeschäft das Geld ausgegangen. Die Geschäfte in Deutschland betrifft das aber nicht.

 Die Toys 'R' Us-Filialen haben immer weniger Kundschaft.

Die Toys 'R' Us-Filialen haben immer weniger Kundschaft.

Foto: rtr, AH/ar/TB

Am Montag hat die US-Spielzeugkette im US-Bundesstaat Virginia Gläubigerschutz beantragt. Sukzessive kamen immer weniger Kunden in die weltweit mehr als 1450 Toys 'R' Us-Läden. Stattdessen kauften sie das Spielzeug beim Onlinehändler Amazon oder bei Billiganbietern. Toys 'R' Us teilte mit, im Rahmen der "Chapter 11"-Insolvenz einen Neukredit in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie früheren Kreditgebern erhalten zu haben, der vorrangig bedient werden müsse. Die Summe müsse noch vom Gericht genehmigt werden.

Der Kredit soll laut dem 1948 gegründeten Unternehmen die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sicherstellen. Die Kette beschäftigt weltweit 64.000 Mitarbeiter, damit droht eine der größten Insolvenzen eines Fachhändlers in den USA.

Bestellmöglichkeiten im Internet bleiben erhalten

Die Gruppe hat 875 Filialen in den Vereinigten Staaten. Weltweit sind es über 1600, wenn man den Kinderausstatter Babies R Us mitrechnet, in Deutschland laut Internetseite 66. Die überwiegende Mehrzahl der Märkte arbeite weiter profitabel und setze ihren Betrieb fort, betonte das Unternehmen. Die Gesellschaften in Europa, Asien und Australien seien zudem "nicht Teil des derzeit in den USA und Kanada stattfindenden Restrukturierungsprozesses", hieß es am Dienstag aus der deutschen GmbH von Toys R Us in Köln.

Auch die Bestellmöglichkeiten im Internet blieben erhalten. Es gehe bei dem US-Verfahren außerdem "weder um eine Geschäftsauflösung noch einen Konkurs nach deutschem Verständnis". Ziel sei es, die Schulden bei laufenden Betrieb zu senken — "zum Zweck der Rückkehr auf eine nachhaltige Erfolgsspur für das Unternehmen Toys R Us". Die Zahlungsfähigkeit der europäischen Gesellschaften sei gesichert.

Insider hatten bereits vorab von dem bevorstehenden Insolvenzantrag berichtet. Die Aktien von Spielzeugherstellern wie Mattel und Hasbro begaben sich zu Wochenbeginn an der Wall Street auf Talfahrt. Die Barbie-Firma Mattel fiel um mehr als sechs Prozent, während der Monopoly-Anbieter Hasbro 1,7 Prozent nachgab.

(felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort