Schwedischer Stromversorger Vattenfall verkauft deutsches Übertragungsnetz

Stockholm (RPO). Der schwedische Energieversorger Vattenfall hat sein deutsches Stromübertragungsnetz verkauft. Käufer seien der belgische Netzbetreiber Elia und die australische Beteiligungsgesellschaft IFM, wie der Konzern am Freitag in Stockholm mitteilte. Der Kaufpreis belaufe sich auf 810 Millionen Euro.

Dafür erhalte Elia 60 Prozent der Anteile sowie die operative Kontrolle. Die übrigen 40 Prozent gingen an IFM. Der Verkauf solle am zweiten Quartal nach Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde und des deutschen Wirtschaftsministeriums abgeschlossen werden.

Der Barerlös für Vattenfall werde "grob" im Rahmen des Unternehmenswerts des verkauften Geschäfts liegen. Der schwedische Konzern sprach davon, dass der Käufer in das deutsche Stromnetz investieren müsse.

Der Verkauf des rund 9500 Kilometer langen Stromnetzes, das sich vor allem in Ostdeutschland befindet, hatte sich als schwierig erwiesen. Zuerst hatte die Finanzkrise den Verkaufspreis belastet und die Zahl der Bieter minimiert. Dann kamen in der zweiten Runde des Bieterverfahrens verspätete Angebote hinzu, wodurch die Entscheidung der Netzregulierung aufgeschoben wurde. Hintergrund des Verkaufs ist die Debatte über die Entflechtung der Höchstspannungsnetze von den Stromerzeugern.

Das Vattenfall-Übertragungsnetz hat wegen seiner Nähe zu den nord- und ostdeutschen Windkraft-Standorten besondere Bedeutung für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Nach dem Verkauf an den belgischen Netzbetreiber Elia dürfte die Bundesregierung ihre im Koalitionsvertrag vereinbarten Pläne einer deutschen Netz AG kaum noch verwirklichen können.

Vattenfall-Wettbewerber Eon hat sein Höchstspannungsnetz bereits für rund 1,1 Milliarden Euro an den niederländischen Netzbetreiber Tennet verkauft.

(DDP/felt)
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