Tarifgespräche Verdi-Chef droht mit langem Kita-Streik

Berlin · Eltern aufgepasst: Laut Verdi könnte es im Tarifstreit mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) jetzt knüppeldicke kommen. Gewerkschaftschef Bsirke glaubt an eine "harte Auseiandersetzung" und räumte ein, dass der Arbeitkampf vor allem die Eltern hart treffen werde.

 Eltern müssen sich auf einen lagen Kita-Streik gefasst machen.

Eltern müssen sich auf einen lagen Kita-Streik gefasst machen.

Foto: dpa, kne fdt

Eltern von Kita-Kindern müssen mit langen Streiks in den Kindertagesstätten rechnen. "Wir haben einen langen Atem. Es wird eine harte Auseinandersetzung", sagte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, der "Passauer Neuen Presse" vom Mittwoch. Verdi und die Gewerkschaft GEW hatten am Dienstag eine Urabstimmung eingeleitet, nachdem sie die Tarifverhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst für gescheitert erklärt hatten.

Bsirske räumte ein, dass der Arbeitskampf die Eltern hart treffen werde. Er setze aber darauf, dass es trotzdem große Unterstützung für die Ziele der Gewerkschaften geben werde. "Wir haben großen Zuspruch aus der Elternschaft", sagte der Verdi-Chef. Er verteidigte auch die Forderungen der Gewerkschaften. Die Anforderungen würden immer höher, "gemessen daran sind viele Erzieherinnen und Erzieher deutlich unterbezahlt".

Die Gewerkschaften fordern für die 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsbereich neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was letztlich zu zehn Prozent mehr Gehalt führen soll. Die Arbeitgeber kritisierten die vermutlich bevorstehenden Streiks erneut scharf. "Es gibt keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt einen Streik zu organisieren und die Kinder und ihre Eltern so massiv zu belasten", sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Manfred Hoffmann, der "Passauer Neuen Presse".

Den derzeitigen Verdienst der Erzieherinnen und Erzieher bezeichnete Hoffmann als "ordentlich". Es müsse auch das Gehaltsgefüge im öffentlichen Dienst insgesamt im Blick behalten werden. Die Arbeitgeber seien aber bereit, "Verbesserungen dort einzuführen, wo die Aufgaben schwieriger und anspruchsvoller geworden sind".

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) forderte vor dem Hintergrund des Tarifstreits in der "Bild"-Zeitung eine Debatte darüber, "wie viel uns die Arbeit mit Menschen und die frühe Bildung unserer Kinder wert ist". Erzieherinnen und Erzieher leisteten wichtige Arbeit. "Sie betreuen und bilden unsere Kinder von klein auf und müssen für ihre Leistungen auch entsprechend bezahlt werden", sagte Schwesig.

(AFP)
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