Telefonkonzern Vodafone startet neues Sparprogramm

Düsseldorf · Deutschlands zweitgrößter Telefonkonzern Vodafone Deutschland hat am Donnerstag das dritte Umbauprogramm in wenigen Jahren gestartet. Dies teilte Hannes Ametsreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung, in einer internen Mail mit, die unserer Redaktion vorliegt.

 Unter dem Begriff "Organisational Transformation" wird bei Vodafone in den nächsten zwei Jahren untersucht, welche der 14.000 Arbeitsplätze verzichtbar sind, um Geld zu sparen.

Unter dem Begriff "Organisational Transformation" wird bei Vodafone in den nächsten zwei Jahren untersucht, welche der 14.000 Arbeitsplätze verzichtbar sind, um Geld zu sparen.

Foto: dpa, fg lre olg

Unter dem Begriff "Organisational Transformation" wird bei dem Düsseldorfer Konzern in den nächsten zwei Jahren untersucht, welche der 14.000 Arbeitsplätze verzichtbar sind, um Geld zu sparen. Sobald die Planungen vorliegen, will das Management die Betriebsräte zu "Beratungs- und Verhandlungsgesprächen" einladen, so Ametsreiter. Dann wird also über einen Sozialplan und Abfindungen gesprochen.

Ametsreiter lässt offen, wie viele Stellen er streichen will. In einem anonymen Brief an unsere Redaktion wird behauptet, mehr als 1200 Stellen seien gefährdet — das Unternehmen bezeichnet das als "reine Spekulation", auch weil es noch keinen festen Umbauplan gäbe.

Vor einigen Jahren bereits mehr als 800 Jobs gestrichen

Vodafone erklärt auf Nachfrage, betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen. Sie stünden aber auch "nicht im Fokus". Ansonsten gelte: "Sollten wir uns von Mitarbeitern trennen müssen, werden wir das in jedem Fall sozialverträglich und in Abstimmung mit dem Betriebsrat tun."

Vor einigen Jahren hatte Vodafone bereits mehr als 800 Jobs gestrichen. Bei der Übernahme von Kabel Deutschland wurden viele Doppel-Funktionen gestrichen. Betriebsbedingte Kündigungen sind in diesem Zusammenhang aber ausdrücklich ausgeschlossen.

Das zu erwartende Streichen von Stellen ist aber nur die eine Seite des Umbauprogrammes. Ametsreiter erklärt gleichzeitig, er werde weitere Mitarbeiter einstellen, wenn "wir zusätzliche Fähigkeiten benötigen" — es gibt also alles andere als einen Einstellungsstopp und Kahlschlag. Wo es "sinnvoll" sei, werde das Unternehmen "ausgelagerte Funktionen zurück ins Unternehmen holen".

Dies ist auch so zu verstehen, dass dem Betriebsrat und der Belegschaft solche Zugeständnisse gemacht werden, um möglicherweise altgediente Mitarbeiter intern besser umsetzen zu können. Der Wettbewerber Telefonica hat beispielsweise einige Aufgaben im Kundendienst wieder von externen Dienstleistern zurück ins Unternehmen geholt, um diese Aufgaben so besser erledigen zu können.

"Unser Ziel ist eine zukunftsfähige Organisation"

Allerdings macht Ametseiter in seinem Mail auch klar, dass er in der Summe niedrigere Kosten nach dem Umbauprogramm erwartet: "Wir wollen insgesamt unsere Beschäftigungskosten, also die Summe aus Gehältern sowie Kosten für Externe und Outsourcing, in den kommenden zwei Jahren senken."

Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt die Pressestelle: "Unser Ziel ist eine zukunftsfähige Organisation, mit der wir die organisatorische Integration vollenden, um den Herausforderungen am Markt schnell und effizient begegnen zu können. Dazu haben die meisten Bereiche bereits Initiativen gestartet, die nun Teil des übergreifenden Programms werden." Wie es weitergeht, sollen nun die Mitarbeiter in Mails von ihren jeweils zuständigen Geschäftsführern erfahren.

Dass Vodafone Deutschland die Kasse knapp hält, zeigt sich übrigens auch an einem anderen interessanten Phänomen: Im Sommer 2015 hatte das Unternehmen noch 13 Mitglieder in der erweiterten Geschäftsführung ("Executive Committee"), jetzt sind es nur noch zehn. Und Vorstandschef Ametsreiter erhält sein Gehalt zum Teil wahrscheinlich aus London, weil er als erster Deutschland-Chef in der weltweiten Geschäftsführung sitzt.

(rky)
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