Innovation in der Automobilindustrie VW will Menschen durch Roboter ersetzen

Frankfurt · Der neue Mitarbeiter bei Volkswagen geht nicht zu Heimspielen des VFL Wolfsburg und er isst in der Kantine auch keine Currywurst, denn VW will in großem Umfang in der Produktion Menschen durch Roboter ersetzen.

 Schon jetzt sind bei VW Roboter in der Fertigung im Einsatz.

Schon jetzt sind bei VW Roboter in der Fertigung im Einsatz.

Foto: dpa, Jochen Lübke

"Es gibt zwei Gründe für mich, die verstärkte Automatisierung der Fabrikarbeit bei Volkswagen voranzutreiben", sagte Personalvorstand Horst Neumann der "Welt am Sonntag". Zum einen könne das Unternehmen mit Hilfe von Robotern Fertigungskosten senken. Zum anderen könne die nicht ergonomische Arbeit abgeschafft, qualifizierte Arbeit verstärkt und Beschäftigung gesichert werden.

Durch den verstärkten Einsatz von Robotern soll der Nachteil des Hochlohnstandorts Deutschland ausgeglichen werden. "In der deutschen Automobilindustrie liegen die Arbeitskosten bei mehr als 40 Euro pro Stunde, in Osteuropa sind es elf, in China gegenwärtig noch unter zehn Euro. Niemand glaubt ernsthaft, dass wir den Wettbewerbsnachteil dieses Hochlohnniveaus nennenswert verringern können", sagte Neumann.

Ein Roboter am Band koste je nach Einsatz und Maschinenart drei bis sechs Euro pro Stunde - "Kosten etwa für Instandhaltung oder Energiekosten inklusive". Das heißt: "Der 'Ersatzmann' für Routinearbeiten in der Fabrik kostet bereits heute nur etwa fünf Euro je Stunde." Um seinen Arbeitsplatz bei dem Autobauer muss laut Neumann aber niemand fürchten. In den kommenden Jahren würden gerade bei VW in Deutschland so viele Mitarbeiter in Ruhestand gehen, dass die Kunst eher darin bestehe, die Belegschaft auf dem derzeitigen Niveau zu halten.

"Der Glücksfall, dass die Babyboomer in Rente gehen, erlaubt es uns, ergonomisch ungünstige Arbeitsplätze abzubauen und zu automatisieren, ohne Mitarbeiter zu entlassen." Bei den Arbeitnehmervertretern stoßen die Digitalisierungspläne auf offene Ohren: "Horst Neumann hat uns von Beginn an in die Frage der fortschreitenden Fertigungstechnologie eingebunden. Auch wir sehen darin Chancen, gesundheitlich belastende Tätigkeiten auf deutlich flexiblere Roboter zu verlagern", sagte ein Sprecher des Betriebsrates der Zeitung.

(REU)
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