Volkswagen Ferdinand Piëchs Nachfolger sollte jünger sein

Düsseldorf · Nach dem Rückzug von Patriarch Ferdinand Piëch aus der Spitze des VW-Aufsichtsrates fordert der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, eine stärkere Konzentration des Autobauers auf den Corporate-Governance-Kodex.

Das ist Ferdinand Piëch
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"Das öffentliche Vorgehen von Ferdinand Piëch gegen Martin Winterkorn war nicht professionell", sagte Hocker, der zugleich Mitglied der Regierungskommission für gute Unternehmensführung ist, unserer Redaktion.

Piëch hatte sich öffentlich von VW-Vorstandschef Winterkorn distanziert. Weil Winterkorn massive Unterstützung von der Kapitalseite, den Arbeitnehmern und aus der Politik erhielt, musste am Wochenende an seiner Stelle Piëch selbst zurücktreten. Hocker: "VW ist im Kern ein Familienunternehmen unter der Kontrolle der Piëchs und Porsches. Familienunternehmen kümmern sich weniger um den Corporate-Governance-Kodex. Aber sie täten gut daran, ihn stärker zu berücksichtigen."

Der Kodex sieht vor, dass sich Aufsichtsräte ab einem Alter von 70 Jahren nicht mehr aufstellen lassen sollen. Piëch ist 78. Hocker: "Sein Nachfolger sollte jünger sein." Gleichwohl räumt auch das Kommissionsmitglied ein, dass sich gerade VW trotz des hohen Alters von Piëch gut entwickelt hat.

VW muss jetzt nicht nur für Piëch einen Nachfolger im Aufsichtsrat finden, sondern auch für dessen Frau Ursula, die ebenfalls zurückgetreten ist. Piëch ist immer noch VW-Großaktionär und will Medienberichten zufolge seinen Cousin Wolfgang Porsche als neuen VW-Aufsichtsratschef verhindern.

Auto-Analyst Max Warburton von Bernstein Research rechnet wie viele Beobachter mit dem Aufstieg Winterkorns in das Kontrollgremium. Als sein Nachfolger wird in diesem Fall Porsche-Chef Matthias Müller gehandelt. Allerdings kursieren derzeit zahlreiche andere Spekulationen - am 5. Mai treffen sich die VW-Aktionäre zur Hauptversammlung.

Derweil plant auch VW-Großaktionär Katar (17 Prozent) eine Neubesetzung für eines seiner zwei Aufsichtsratsmandate. Das Emirat will den Militärwissenschaftler Sheikh Abdullah bin Mohammed bin Saud Al-Thani entsenden, wie aus der Einladung für die Hauptversammlung hervorgeht.

(RP)
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