Rekordgehalt VW-Chef verdient 17,4 Millionen Euro

Wolfsburg · Dank eines Rekordgewinns in 2011 erhielt der achtköpfige Vorstand gemeinsam 70 Millionen Euro an Gehalt, fast doppelt so viel wie 2010. Jeder Tarifmitarbeiter bekommt 7500 Euro Prämie. VW-Chef Martin Winterkorn rechtfertigt sein hohes Gehalt damit, dass er in der Realwirtschaft arbeitet.

VW und Suzuki reichen sich die Hände
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VW-Chef Martin Winterkorn gehört zu den Rekordjägern: Er will VW zum größten Autokonzern der Welt machen — dank hohem Wachstum könnte dieses Ziel wie geplant in sechs Jahren erreicht werden. Er will die Profitabilität konsequent steigern — zumindest in 2011 erreichte VW mit einem Gewinn von 15,8 Milliarden Euro den bisherigen Höchstwert. Und gleichzeitig hat der 64-jährige promovierte Ingenieur einen persönlichen Rekord geschafft: Sein Jahresgehalt in 2011 lag dank hoher Gewinnprämie bei 17,4 Millionen Euro — wohl kein Chef eines Dax-30-Konzerns hat mit seiner regulären Tätigkeit jemals so viel verdient, in 2010 waren es bei Winterkorn "nur" 9,3 Millionen Euro. Auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz rechtfertigte Winterkorn selbstbewusst sein Gehalt: Es baue im Gegensatz zu den Boni vieler Banker auf einem realen Erfolg auf.

Doch auch der ganz normale Volkswerker am Band darf sich freuen. Jeder der etwa 100 000 Tarifmitarbeiter in Deutschland erhält eine Ergebnisbeteiligung von 7500 Euro, rund 90 Prozent mehr als im Jahr davor. In keinem Jahr der Konzerngeschichte gab es so hohe Gewinnprämien. Die Dividende der Vorzugsaktie steigt um 80 Cent auf 3,06 Euro je Aktie.

"Aber wir sind noch nicht am Ziel."

Dieses Jahr setzt VW dagegen nicht erneut auf einen großen Gewinn- und damit Prämiensprung. Die Erwartungen für 2012 formulierte Winterkorn eher vorsichtig. "Vor uns liegt noch viel Arbeit", sagte er. Auf seinem Weg, bis 2018 der größte, beste und erfolgreichste Autobauer zu werden, sei VW "auf einem sehr soliden Kurs unterwegs", sagte Winterkorn. "Aber wir sind noch nicht am Ziel." Es sei wie beim Fußball, erklärte der Manager: "Die zweite Halbzeit ist immer ein Stück fordernder und anstrengender."

Trotz wiederum höherer Umsatz- und Absatzziele peilt VW 2012 ein operatives Ergebnis in Vorjahreshöhe an — also bei rund 11,3 Milliarden Euro. "Zunächst müssen wir die erheblichen Entwicklungs- und Anlaufkosten wieder einspielen", begründete Winterkorn. Schon das Erreichen des Vorjahresniveaus ist allerdings ehrgeizig, denn im abgelaufenen Ausnahmejahr steigerte der Elf-Marken-Konzern den Betriebsgewinn um 60 Prozent. Alleine aus China flossen davon 2,6 Milliarden Euro in die Konzernkassen. Mit weltweit 8,3 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen im vergangenen Jahr hat VW sein Ziel von zehn Millionen Einheiten im Jahr 2018 greifbar nahe. Bis dahin will der Konzern auch Weltmarktführer sein.

Für den Sprung nach vorne will der Mehrmarkenkonzern in den nächsten vier Jahren gigantische 62,4 Milliarden Euro investieren. Ein Viertel des Geldes fließt in die Entwicklung eines "Baukastensystems", bei dem aus einer Reihe an standardisierten Modulen rund 40 verschiedene Modelle aufgebaut werden sollen. Auch die Fabriken werden umgerüstet und sollen hochflexibel werden — damit VW schneller auf Verschiebungen der Nachfrage reagieren kann.

"Eine sehr kompetente und unternehmerisch denkende Persönlichkeit."

Winterkorn begrüßte, dass Ursula Piëch, die Ehefrau von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, auch in den Aufsichtsrat gewählt werden soll. Er kenne Frau Piëch seit vielen Jahren und nannte sie "eine sehr kompetente und unternehmerisch denkende Persönlichkeit" — immerhin kontrollieren die miteinander verwandten Familien Porsche und Piëch den Konzern nun noch mehr.

Trotz immer neuer Hürden will Winterkorn die Integration des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche durchfechten: "So viel kann ich Ihnen fest zusagen: Der integrierte Konzern von Volkswagen und Porsche wird kommen." Allerdings gebe es auf dem Weg zur vollständigen Eingliederung nach wie vor juristische Hindernisse. Wie die beseitigt werden, sagt er nicht.

(pst/csi)
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