Schlechte Arbeitsbedingungen Wallraff: Vorwürfe gegen Lidl-Bäckerei

Hamburg (RPO). Der Journalist Günter Wallraff hat als verdeckter Reporter einen Monat lang in einer Fabrik gearbeitet, die Brötchen für Lidl backt, und erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den Discounter. Die Arbeitsbedingungen in der Bäckerei, deren einziger Abnehmer Lidl ist, seien menschenunwürdig.

Dies berichtet das "Zeit"-Magazin "Leben". Entsprechend hoch sei der Druck, so billig wie möglich zu produzieren. Dem Bericht zufolge arbeitete Wallraff als Niedriglöhner bis zur Erschöpfung und erlitt wie seine Kollegen mehrfach Brandverletzungen.

Die Arbeitsbedingungen der Niedriglöhner seien unwürdig, berichtete demnach der 65-Jährige, der mit den Papieren eines 51-Jährigen eingestellt wurde. Immer wieder sei ihnen ein Teil des zustehenden Lohnes vorenthalten worden. Zudem lebten sie in ständiger Sorge, willkürlich abgemahnt zu werden, und in dauernder Gefahr, sich zu verletzen, weil Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten würden.

Nachdem sich im vorigen Jahr ein Betriebsrat gegründet habe, sei der gewählte Betriebsratsvorsitzende vom Firmenbesitzer aus dem Unternehmen gemobbt worden.

Wallraff gilt als einer der bekanntesten Undercover-Journalisten Deutschlands. Bekannt wurde er in den 60er Jahren mit seinen Industrie-Reportagen, im vergangenen Jahr arbeitete er verdeckt in Call-Centern. Seine Reportage führte damals zu einer Gesetzesinitiative, um Kunden besser vor unerwünschten Werbeanrufen zu schützten.

(ap)
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