Das Leben in Deutschland hat sich auch im Oktober nur leicht verteuert. Die Verbraucherpreise stiegen in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen und Hessen zwischen 1,0 und 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die führenden Wirtschaftsinstitute sagen für 2010 eine Teuerungsrate von 1,1 Prozent voraus. 2011 soll sie auf 1,6 Prozent steigen - auch weil der Staat bei den Bürgern stärker zulangt. Wir sagen Ihnen, wo Teuerungen zu erwarten sind:
STROM
Die Ökostrom-Hilfen und vor allem der Ausbau der Solarenergie werden die deutschen Haushalte im nächsten Jahr belasten. Die Umlage für Strom aus Wind, Wasser oder Sonne steigt um fast 70 Prozent oder rund 1,4 Cent pro Kilowattstunde. "Durch diese Erhöhung muss ein privater Musterhaushalt künftig pro Jahr 69 Euro brutto mehr für Strom bezahlen", errechnete das Verbraucherportal Verivox.
FLÜGE
Wer in den nächsten Urlaub fliegen will, muss wohl tiefer in die Taschen greifen. Ab Januar gilt die neue Flugticketsteuer, die die Airlines auf die Passagieren umlegen werden. Der Aufschlag reicht von acht Euro für Kurz-, über 25 Euro für Mittel- bis hin zu 45 Euro für Langstrecken. Die Ticketsteuer ist Teil des Sparpakets der Bundesregierung. Sie erhofft sich davon Mehreinnahmen von einer Milliarde Euro pro Jahr.
GESUNDHEIT
Auch die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung werden angehoben. Der allgemeine Beitragssatz steigt ab Januar von 14,9 auf 15,5 Prozent. Auch bei Privatversicherungen droht ein Anstieg.
ZIGARETTEN
Die Koalition will Raucher stufenweise stärker zur Kasse bitten, um mit den Einnahmen Steuervereinfachungen für die Bürger zu finanzieren und energieintensive Betriebe bei der Ökosteuer weniger stark zu belasten. Für die nächsten fünf Jahre sieht das Konzept des Finanzministeriums vor, dass Packungen mit 19 Zigaretten regelmäßig um vier bis acht Cent teurer werden. Bei Packungen von Feinschnitt wird voraussichtlich eine jährliche Preiserhöhung von zwölf bis 14 Cent fällig. Geplant ist auch die Einführung einer Mindeststeuer bei Zigarren und Zigarillos.
GEBÜHREN & ABGABEN
Den Verbrauchern droht zudem ein Gebührenschock durch die Städte und Gemeinden. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young wollen 84 Prozent der Kommunen ihre Gebühren und Steuern erhöhen oder neue Abgaben einführen. In Starnberg wird die Hundesteuer verdoppelt, im hessischen Korbach sollen die Abfallgebühren steigen, in Brandenburg wird die Grunderwerbsteuer für den Kauf und Besitz von Immobilien um 43 Prozent angehoben - um nur einige Beispiele zu nennen. Anderswo wird der Eintritt in die Schwimmbäder teurer oder der Fahrschein für den Öffentlichen Nahverkehr.