Analyse Wie wirken sich die Krisen der Welt auf unsere Wirtschaft aus?

Düsseldorf · Die Bilder aus dem Irak, aus Syrien und der Ost-Ukraine machen betroffen. Den Verbrauchern machen sie auch Angst: Wie wirken sich die Krisen auf die deutsche Wirtschaft aus? Entscheidend für die Konsumstimmung sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

 Container im Duisburger Hafen.

Container im Duisburger Hafen.

Foto: ap

Inwieweit sich die internationalen Krisen auf die Verbraucherstimmung hierzulande niederschlagen werden, hängt nach Einschätzung von Konsumexperten vor allem vom Verhalten der Firmen ab.

"Wenn die Unternehmen ihre Beschäftigungspolitik stabil halten, dürften die Auswirkungen auf das Konsumklima überschaubar bleiben", sagte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg. "Wenn die Unternehmen wegen der Verunsicherung mit Investitionen vorsichtiger werden und auch keine Stellen mehr schaffen, wird das zu einem Problem für das Konsumklima. Dann müssten wir auch mit stärkeren Rückgängen rechnen."

Der private Verbrauch ist in Deutschland für knapp 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich - entsprechend wichtig ist ein gutes Konsumklima für die Konjunktur. Für die Verbraucherstimmung generell verheerend sei jedoch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, erläuterte Bürkl. Mit Blick auf die Sanktionsspirale mit Russland und die davon betroffenen deutschen Unternehmen schilderte er: "Da kommen schnell Befürchtungen hoch, weil einzelne Fälle verallgemeinert werden." Insgesamt träfen die Sanktionen die deutsche Wirtschaft bislang aber nur im geringen Maße.

Allerdings hatten zuletzt Berichte, die die künftige Wirtschaftsentwicklung zurückhaltender beurteilten, zugenommen. Auch die Erholung der Weltwirtschaft wird wohl langsamer voranschreiten als gedacht. "Gerade die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung ist sehr stark von dem Bild abhängig, das in den Medien gezeichnet wird", erläuterte Bürkl die Verbrauchersicht.

Entsprechend wird die Konsumstimmung derzeit auch von der ausgeweiteten Berichterstattung über die internatonalen Krisenherde beeinflusst. "Die Informationen, die auf die Konsumenten eindringen, spielen sicher eine Rolle", betonte Bürkl. Zumal insbesondere die Bewertung der konjunkturellen Lage nur zum Teil von Fakten bestimmt sei. "Das ist durch Emotionen, Angst und Verunsicherung getrieben."

(dpa)
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