DIHK will Punktesystem Wirtschaft verlangt mehr Zuwanderung

(RP). Deutschlands Wohlstand hängt immer stärker von Zuwanderern ab. Davon ist die Wirtschaft angesichts sinkender Bevölkerungszahlen überzeugt.Führende Wirtschaftsverbände appellieren deshalb an die Bundesregierung, die Zuwanderung für nicht-europäische Ausländer zu erleichtern.

Ergebnisse der Integrationsstudie 2009
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Foto: AP

"Deutschland muss sich künftig viel stärker als attraktives Einwanderungsland positionieren", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, unserer Zeitung. "Dazu gehört aber, dass wir gezielter vorgehen und zugleich für bessere Integrationschancen sorgen." Dercks schlägt die Einführung eines Punktesystems vor, in dem "nach australischem oder kanadischem Vorbild" die Zuwanderer im Hinblick auf Qualifikation, Berufserfahrung und Sprachkenntnissen überprüft werden.

"Das Instrument ermöglicht es der Politik, je nach Bedarf unterschiedliche jährliche Zuwanderungszahlen für Fachkräfte festzulegen", so Dercks. "Das alles könnte schnell, unbürokratisch und wirtschaftsnah gehen." Für hochqualifizierte Ausländer gibt es heute beispielsweise immer noch hohe Hürden bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse.

Die Lage verschärft sich noch, zeigt der am Mittwoch vorgestellte Integrationsbericht der Bundesregierung. Denn die in Deutschland gut ausgebildeten Migrantenkinder verlassen immer öfter später wieder das Land und kehren in ihre Heimat zurück. Nur 8,9 Prozent der 15- bis 19-jährigen Migranten erreichen bislang die Fachhochschulreife oder das Abitur, heißt es in dem Bericht. Davon gingen viele wieder in ihre Heimat zurück. Der Wirtschaft droht angesichts der schrumpfenden Bevölkerung schon in wenigen Jahren ein dramatischer Fachkräftemangel.

"Schon 2015 können drei Millionen Arbeitskräfte fehlen", warnt Professor Klaus Bade, Vorsitzender des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration. Zugleich machten zu viele qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland um Deutschland "einen großen Bogen". Es seien auch die "steilen Hierarchien" und "Kommandostrukturen" in deutschen Unternehmen, die viele Arbeitskräfte abschreckten, so Bade.

(RP)
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