Studie zum Fachkräftemangel Zuwanderer helfen deutscher Wirtschaft

Köln · Der Ruf der Politik nach Fachkräften will nicht verstummen. Erst jüngst hat die Regierung eine Werbekampagne in dieser Hinsicht angekündigt – im In- und im Ausland. Eine Studie zeigt nun, wie wichtig die Zuwanderung bei der Fachkräftesicherung ist.

Was man zur Zuwanderung wissen muss
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Foto: RP/Jürgen Laaser

Der Ruf der Politik nach Fachkräften will nicht verstummen. Erst jüngst hat die Regierung eine Werbekampagne in dieser Hinsicht angekündigt — im In- und im Ausland. Eine Studie zeigt nun, wie wichtig die Zuwanderung bei der Fachkräftesicherung ist.

Schon jetzt spricht mancher Unternehmer davon, nicht mehr genügend Fachkräfte zu finden. Der demografische Wandel macht sich zunehmend bemerkbar. Dementsprechend versucht auch die Politik gegenzusteuern, um das Wachstum in Deutschland nicht zu bremsen. Noch ist die Lage nicht prekär, doch Schwarz-Gelb will vorsorgen für die Zukunft.

Und das nicht nur im Inland. Auch die Bedingungen für Arbeitskräfte aus dem Ausland sollen verbessert werden. Zuletzt wurden die Mindestverdienstgrenzen für nicht EU-Bürger, die nach Deutschland kommen wollen, gesenkt. Wie wichtig gerade diese ausländischen Kräfte für die Fachkräftesicherung sind, wollte nun das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln nachweisen.

Mehr hochqualifizierte Zuwanderer

Das Institut hat in seiner am Donnerstag vorgestellten Studie die Zuwanderungszahlen in einem Zeitraum von zehn Jahren (2000 - 2009) untersucht und analysiert, welche Ausbildung die Neuzuwanderer haben. Ein Fazit: Der Anteil der Hochspezialisierten Fach- und Führungskräfte sei in diesem Zeitraum von zwölf auf 21 Priozent gestiegen.

So haben viele der neuzugewanderten Hochschulabsolventen ein Studium in Medizin und den sogenannten Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) abgeschlossen. Bereiche also, in denen in Deutschland schon jetzt und erst recht in der Zukunft dringend Fachkräfte benötigt werden.

Demnach hatten im untersuchten Zeitraum 9,6 Prozent der zugewanderten Hochschulabsolventen einen Abschluss im Mint-Bereich. Bei den Absolventen hierzulande betrug der Anteil dagegen nur 5,8 Prozent. Auch brächten Zuwanderer zunehmend (im Vergleich der Jahre) Qualifikationen mit, die für den deutschen Arbeitsmarkt von großer Bedeutung seien.

Damit, so wollen die Studienmacher zeigen, ist der Anteil der Hochqualifizierten im Ausland größer — und mit den Jahren kommen sie auch nach Deutschland. Die Studie unterfüttert daher die Argumente der Politik und auch der Wirtschaft, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben.

Die Auswirkungen der Euro-Krise

Laut der Studie kommen besonders viele Akademiker mit Abschlüssen in den genannten Engpassbereichen aus der ehemaligen Sowjetunion sowie aus Westeuropa. In der Erhebung wird zugleich darauf hingewiesen, dass zuletzt wieder mehr Menschen nach Deutschland ein- statt auswanderten, was auch mit der wirtschaftlichen Schwäche der südeuropäischen Länder zu tun habe.

Eine Erkenntnis, die im Zuge der Eurokrise immer stärker zutage kommt. Gerade in Krisenländern wie Spanien oder Griechenland verlassen junge Menschen ihre Heimat, weil sie dort keine Zukunft mehr für sich sehen. Und sie hören davon, dass Deutschland Fachkräfte braucht. Mit einer guten Ausbildung in der Tasche rechnen sie sich hierzulande gute Chancen aus.

Dem Institut zufolge haben die Zuwanderer der Bundesrepublik binnen zehn Jahren einen Wertschöpfungsbeitrag von über 13 Milliarden Euro erbracht — auch wenn sie zugleich darauf hinweisen, dass es schwer sei, diesen Betrag wirklich zu messen.

Feststellen konnten die Wissenschaftler aber, dass es immer mehr Zuwanderer auch in Führungspositionen schaffen — und das die Integration der Nicht-Deutschen in den deutschen Arbeitsmarkt immer besser funktioniert. Das ist neben der Anwerbung ausländischer Fachkräfte der nächste wichtige Schritt, um auf Dauer ein stabiles Fachkräfteverhältnis in Deutschland zu haben.

(das)
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