Washington US-Notenbank erhöht die Zinsen noch nicht

Washington · Noch hat Präsident Donald Trump kein Problem mit der Zinspolitik der Fed. Das kann sich aber schon bald ändern.

Im Februar des kommenden Jahres endet die Amtszeit von Janet Yellen. Und die Chefin der amerikanischen Notenbank Fed ist offenbar nicht gewillt, vorzeitig auszuscheiden - trotz der massiven Kritik von US-Präsident Donald Trump, der ihr vorgeworfen hat, sie habe die Zinsen auf Geheiß von Trumps Vorgänger Barack Obama bewusst niedrig gehalten und solle sich deshalb schämen.

Trump will der Fed Fesseln anlegen und ihre Selbstständigkeit einschränken. Wenn Yellen geht, kann er einen Wunschnachfolger bestimmen, der beispielsweise die Zinsen weiter niedrig hält, um eine Dollar-Stärke zu vermeiden. Das hat allerdings auch die Fed gestern gewährleistet. Es geschah genau das, was alle erwartet haben - nämlich nichts. Die Fed beließ den Leitzins im Korridor zwischen 0,5 und 0,75 Prozent, nachdem sie ihn im Dezember des vergangenen Jahres um einen Viertel Prozentpunkt angehoben hatte.

Aber: Yellen hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass sie gewillt ist, mit höheren Zinsen gegen eine mögliche Überhitzung der Wirtschaft anzugehen. Die sah sie bisher noch nicht. Daran hat auch der Job-Boom zum Jahresbeginn noch nichts geändert. Im Januar entstanden 246.000 neue Stellen, wie der Arbeitsvermittler ADP unter Berufung auf eine Umfrage unter Privatunternehmen mitteilte. Das ist der höchste Anstieg seit Juni 2016. Experten hatten nur mit einem Plus von 165.000 gerechnet. Selbst die größten Optimisten unter ihnen hatten lediglich 200.000 neue Jobs für möglich gehalten. "Der US-Jobmotor läuft auf Hochtouren. Kleine wie auch mittelgroße Unternehmen schlagen sich außergewöhnlich gut", sagte die Leiterin des ADP Research Institutes, Ahu Yildirmaz.

Trotzdem darf man davon ausgehen, dass Yellen und Co. gegen den Willen des US-Präsidenten in diesem Jahr noch ein- bis zweimal den Leitzins erhöhen werden. Da sind weitere Konflikte zwischen der Notenbank und dem Präsidenten geradezu programmiert. Dass Trump sich niedrige Zinsen wünscht, liegt daran, dass bei steigenden Zinsen auch mit höheren Dollarkursen zu rechnen wäre. Die Dollar-Stärke (oder die Schwäche des Euro) sieht der Präsident aber als eigentlichen Grund für die Nachteile der US-Wirtschaft beispielsweise gegenüber deutschen Unternehmen, die ihre Waren unter anderem in die USA exportieren.

(RP)
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