Düsseldorf Verbraucherzentrale kritisiert Auskunfteien

Düsseldorf · Zu oft würden falsche Informationen weitergegeben, die dann die Kreditwürdigkeit von Kunden schädigen.

Die Verbraucherzentrale NRW fordert die Haushalte auf, die über sie gesammelten Informationen und Einschätzungen bei Auskunfteien wie der Schufa deutlich stärker zu kontrollieren. Dies erklärte gestern Wolfgang Schuldzinski, der als Vorstand die Düsseldorfer Organisation leitet. Schuldzinski berichtete, ein ihm bekannter Landtagsabgeordneter habe ernsthafte Probleme gehabt, einen Kredit zu erhalten, weil ein Straftäter über seinen Namen im Internet Produkte gekauft hatte, die dann aber nicht bezahlt worden seien. Als Ergebnis sei die Zahlungsmoral des Politikers als ganz schlecht eingestuft worden - erst nach Aufklärung des Vorganges bekam er den notwendigen Kredit.

Schuldzinski empfahl Verbrauchern, sich jedes Jahr bei den relevanten Auskunfteien wie der Schufa oder Creditreform kostenlos zu informieren, wie sie als Kreditnehmer eingestuft werden. Es gäbe zu oft falsche Informationen in den Datenbanken der Auskunfteien. Er kritisierte, dass die Unternehmen auf ihren Online-Seiten praktisch geheim halten, dass sie zu einer kostenlosen Auskunft über gesammelte Kundendaten verpflichtet sind.

Als Service gibt die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite nun Tipps dazu, wie Verbraucher die über sie gesammelten Daten ohne Gebühr bei den Auskunftsfirmen einholen können. Dann hätten sie auch das Recht dazu, falsche Informationen korrigieren zu lassen.

Schuldzinski und seine Kollegin Christine Steffen warnten gleichzeitig davor, dass Aktivitäten im Internet künftig immer stärker genutzt werden könnten, um Personen auch bezüglich ihrer Kreditwürdigkeit einzustufen. Es habe allerdings bisher keine Fälle gegeben, bei denen Unternehmen besonders hohe Preise von einem Kunden verlangen, weil sie dessen Finanzkraft als besonders stark einstufen. "Wenn ein Getränkehändler über Facebook weiß, dass ich eine Party feiere", spottete Familienvater und Rechtsanwalt Schuldzinski, "dann könnte irgendwann der Wein für mich besonders teuer sein, weil ich ja unsere Gäste unbedingt bewirten muss."

Gleichzeitig warnte die Verbraucherzentrale bei ihrem Jahresgespräch davor, dass über Smartphones immer häufiger kostenpflichtige Abos von Diensten verkauft werden, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar ist.

(RP)
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