Rheinberg/Leipzig Verdi bestreikt Amazon drei Tage lange
Rheinberg/Leipzig · Auf dem Höhepunkt des Weihnachtsgeschäfts hat die Gewerkschaft Verdi den bisher größten Streik beim Online-Versandhändler Amazon begonnen. Gestern legten Beschäftigte in fünf Logistik-Zentren die Arbeit nieder. Heute soll Koblenz dazukommen, teilte Verdi mit. Damit werde erstmals in sechs der neun deutschen Amazon-Lager gleichzeitig gestreikt. Der Ausstand soll bis morgen Abend dauern.
Nach Verdi-Angaben beteiligten sich fast 2300 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen in Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne und Graben. Der Zeitpunkt ist gezielt gewählt: 2013 war der 15. Dezember der Spitzen-Bestelltag in Deutschland. Bundesweit arbeiten bei Amazon im Weihnachtsgeschäft dem Unternehmen zufolge 20 000 Menschen - 10 000 Festangestellte und 10 000 Saisonkräfte.
"Wenn Amazon sich nicht bewegt, bewegen sich die Kollegen", sagte Verdi-Sprecher Thomas Schneider. Die Gewerkschaft will bei Amazon einen Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzelhandels durchsetzen. Amazon lehnt das strikt ab. Der US-Konzern sieht sich selbst als Logistiker. Die Bezahlung der Mitarbeiter in den neun deutschen Versandlagern liege am oberen Ende dessen, was in der Logistik-Branche üblich sei. Eine Einigung ist nicht in Sicht - Verdi ruft schon seit 2013 immer wieder zu Ausständen auf.
Die Einschätzungen zu den Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen gehen weit auseinander. "Wir liefern pünktlich", betonte die Amazon-Sprecherin. An den Streiks nehme nur eine Minderheit der Mitarbeiter teil. Dagegen geht Verdi davon aus, dass die Ausstände es Amazon immer schwerer machen, die Pakete pünktlich auszuliefern.