Warnstreiks treffen Hunderttausende in Norddeutschland Verdi-Chef Bsirske droht mit "großem Arbeitskampf"

Hannover · Angestellte im öffentlichen Dienst haben am Montag mit Warnstreiks weite Teile des Verkehrs in Nioedersachsen lahmgelegt. Verdi-Chef Frank Bsirske kündigt für den Fall des Scheiterns der dritten Verhandlungsrunde einen "großen Arbeitskampf" an.

Verdi-Chef Frank Bsirske spricht bei einer Demonstration von Schlecker-Angestellten.

Verdi-Chef Frank Bsirske spricht bei einer Demonstration von Schlecker-Angestellten.

Foto: dpa, Rainer Jensen

Der Beginn der zweiten Warnstreikwelle im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes führte in Niedersachsen erneut zu langen Staus. Mitarbeiter von Verkehrsbetrieben unter anderem in Hannover, Hildesheim, Göttingen, Braunschweig und Osnabrück legten mit Beginn der Frühschicht den Nahverkehr lahm, wie ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di sagte. Bestreikt wurden außerdem Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Stadtwerke, Sparkassen, Jobcenter, Müllabfuhren und Stadtverwaltungen in Niedersachsen und Bremen.

In Hannover bildeten sich nach Auskunft der Polizei sowohl auf den Einfallstraßen als auch auf dem City-Ring teils lange Staus, die sich auch am Mittag nicht ganz auflösten. "Die Leute mussten schon deutlich mehr Zeit einplanen", sagte ein Sprecher. Durch mehrere Demonstrationen in der Innenstadt sei es ebenfalls zu Behinderungen gekommen. Zur zentralen Streikkundgebung kamen nach Angaben der Gewerkschaften mehr als 20.000 Menschen.

Allein in der niedersächsischen Hauptstadt seien etwa 450.000 Fahrgäste von dem ganztägigen Streik betroffen, sagte der Sprecher des Nahverkehrsunternehmens Üstra, Udo Iwannek. "Es ist genau so gekommen, wie wir befürchtet haben", seit 3.00 Uhr am Morgen gehe nichts mehr. Auch in Osnabrück blieben die Busse im Depot. Nicht von den Streiks betroffen war dagegen der Nahverkehr in Bremen. In Oldenburg, Bremen, Hannover, Salzgitter und vielen anderen Ortschaften wurden die Mülltonnen nicht geleert.

Dritte Verhandlungsrunde am 28. und 29. März

Ver.di-Chef Frank Bsirske drohte mit einem harten Arbeitskampf, sollten die Tarifverhandlungen platzen. "Wir werden uns Ende März einigen müssen, oder die Verhandlungen scheitern", sagte Bsirske im ZDF-"Morgenmagazin". Dann werde es "einen großen Arbeitskampf" geben, sagte er. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 28. und 29. März geplant. "Ich hoffe, dass wir vorher zu einer Einigung kommen", sagte der ver.di-Vorsitzende.

Bsirske bekräftigte die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn für die zwei Millionen Staatsbediensteten bei Bund und Kommunen. Das Angebot der Arbeitgeber von insgesamt 3,3 Prozent für zwei Jahre bedeute einen Reallohnverlust, sagte er.

Ver.di hat für Dienstag Warnstreiks in Bayern, Hessen und im Raum Heilbronn in Baden-Württemberg angekündigt. Für Mittwoch sind Ausstände bei Kommunen und Bundesbehörden in Nordrhein-Westfalen geplant.

(APD)
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