Rheinberg Verdi droht Amazon mit Streiks im Weihnachtsgeschäft

Rheinberg · Der Arbeitskampf bei Amazon spitzt sich zu. Gut 500 Mitarbeiter der Früh- und Spätschicht haben gestern am Amazon-Standort Rheinberg nach Angaben der Gewerkschaft Verdi gestreikt. Die Arbeitsniederlegungen in dem Lager am Niederrhein sollen heute fortgesetzt werden. Parallel dazu gab es Ausstände in den Verteilzentren in Leipzig, Bad Hersfeld sowie in Graben bei Augsburg, an denen sich laut Verdi etwa je 400 Mitarbeiter beteiligten. Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den weltgrößten Online-Versandhändler mit Streiks an verschiedenen Standorten zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das jedoch ab und sieht sich selbst als Logistiker.

Er gehe davon aus, dass der Streik Auswirkungen auf den Arbeitsablauf in Rheinberg habe, sagte Daniel Zimmermann von Verdi-NRW in Rheinberg. Nach Angaben von Amazon hat der Streik keine Auswirkungen auf die Einhaltung des Lieferversprechens an die Kunden.

Verdi kündigte zudem eine Ausweitung der Aktionen zum Weihnachtsgeschäft an. So könnten als zusätzliche Streikorte die Amazon-Niederlassungen im nordrhein-westfälischen Werne sowie in Koblenz in Rheinland-Pfalz hinzukommen. In Amazon-Verteilzentrum Rheinberg sind laut Verdi 2000 Menschen beschäftigt. Sie arbeiten dort im Zweischichtbetrieb. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter.

Für das Weihnachtsgeschäft ist abzuwarten, ob Amazon Lieferungen teilweise von Polen oder Tschechien aus organisiert, um die Streikwelle zu umgehen. Anfang August hat der Konzern Verlage in Deutschland aufgefordert, 40 Prozent ihrer Bücher in diese beiden osteuropäischen Länder zu liefern. Dies stieß damals auf großen Protest. "Amazons Plan bedeutet eine Vervielfachung der Wege und der damit verbundenen Kosten für die Verlage", erklärte damals Alexander Skipis vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

(dpa/rky)
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