Bonn Streiks bei Post und Amazon zu Ostern

Bonn · Briefe und Pakete könnten liegen bleiben. Verdi kämpft gegen Billig-Tochter.

Amazon: Mitarbeiter streiken in Rheinberg
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Die Gewerkschaft Verdi erhöht im Ostergeschäft den Druck auf die Deutsche Post und den Online-Versandhändler Amazon. Verdi will ihre Mitglieder ab morgen zu bundesweiten Warnstreiks bei der Post aufrufen. Viele Kunden könnten daher an Ostern vergeblich auf ihre Päckchen warten. Seit gestern sind auch Mitarbeiter an fünf Amazon-Standorten im Ausstand. Dieser soll bis zum Gründonnerstag andauern.

Die Post geht davon aus, dass es durch die Streiks "zur Verzögerung einzelner Sendungen" kommen wird. "Man kann Auswirkungen nie ganz verhindern", sagte der Post-Sprecher. Die Gewerkschaft will ihrer Forderung nach Arbeitszeitverkürzung Nachdruck verleihen. Verdi fordert für die 140 000 Post-Beschäftigten eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden - bei vollem Lohnausgleich. Das sieht die Post als Knackpunkt an. "Das würde bedeuten, dass die Beschäftigten 2,5 Stunden weniger arbeiten würden, aber trotzdem das gleiche Gehalt verdienen. Das können wir nicht akzeptieren", sagte der Post-Sprecher. Am 14. April wird wieder verhandelt.

Verdi kündigte zudem eine Klage vor dem Arbeitsgericht Bonn an gegen die geplante Ausgliederung von Paketzustellern in 49 Regionalgesellschaften mit schlechteren Tarifverträgen. Die Post betont dagegen, mit der Ausgliederung sollten Beschäftigten, die befristete Verträge haben, ein dauerhafter Job angeboten werden. Sie sollen aber nach dem Tarif der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden. Damit verdienten sie weniger als im Mutterkonzern.

Betroffen vom Streik beim Versandhändler Amazon waren gestern unter anderem die Standorte Rheinberg, Werne und Bad Hersfeld. "Wer mit Standardversand bis Dienstagabend bestellt, kann sicher sein, dass die Ware noch am Samstag ankommt", versprach die Amazon-Sprecherin. Verdi ist sich sicher, dass es zu Lieferverzögerungen kommen wird. "Wir wollen nicht den Kunden schaden, nur Amazon dazu bringen, die Blockadehaltung aufzugeben", sagte die Verdi-Sprecherin. Der Streik soll dort laut Verdi noch bis heute dauern. Auch hier wehrt sich Verdi gegen den billigen Logistik-Tarif und will, dass die Beschäftigten zum Einzelhandelstarif entlohnt werden.

(dpa)
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