Düsseldorf Verdi-Streiks bei Amazon und Deutscher Post verpuffen

Düsseldorf · Die Arbeitskämpfe beim Internet-Versandhändler Amazon und der Deutschen Post treffen die Unternehmen deutlich weniger, als es der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lieb sein kann. Nach ersten Einschätzungen seien die Folgen des Warnstreiks am Gründonnerstag für die Kunden sehr gering, teilte die Post mit. Es seien weniger als zehn Prozent der Brief- und Paketsendungen von dem Streik betroffen. Das seien rund 4,8 Millionen Briefe und 240 000 Pakete, die wegen des Feiertags erst heute zugestellt werden könnten. Nach Angaben der Post nahmen am zweiten Tag der Warnstreiks rund 5000 von insgesamt mehr als 90 000 Zustellern an den Arbeitsniederlegungen teil. Die Gewerkschaft Verdi berichtete indes von rund 10 000 Streikenden.

Der groß angelegte Streik bei Amazon, bei dem am Donnerstag noch einmal rund 1600 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt hatten, ist inzwischen sogar ausgesetzt worden. Der Tarifkonflikt gehe aber weiter, teilte die Gewerkschaft mit. Verdi versucht seit nunmehr 24 Monaten einen Tarifvertrag bei dem Versandhändler durchzusetzen, der sich an dem besser bezahlten Handelstarifvertrag orientiert und nicht - wie von Amazon verlangt - am Logistiktarifvertrag. Bislang hat sich Verdi am Management des US-Konzerns die Zähne ausgebissen. Denn die Kunden merken wenig bis gar keine Auswirkungen von dem Streik. Nach Meinung von Experten dürfte hinter den Aktionen vor allem ein Kalkül stecken: die Mitgliedergewinnung. Im Zuge von Arbeitskämpfen lassen sich deutlich mehr Mitarbeiter von einem Beitritt überzeugen.

(RP)
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