Lehrer bleiben unzufrieden Über zwei Prozent mehr Geld für den öffentlichen Dienst

Potsdam · Die rund 800.000 Angestellten der Länder bekommen in zwei Schritten deutlich mehr Geld. Rückwirkend zum 1. März 2015 erhalten sie ein Plus von 2,1 Prozent, im kommenden Jahr noch einmal 2,3 Prozent, mindestens aber 75 Euro. Das hatten die Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) ausgehandelt. Die Lehrer lässt die Tarifeinigung erneut unzufrieden zurück.

 Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, zeigt vor Beginn der entscheidenden Runde wo es langgeht.

Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, zeigt vor Beginn der entscheidenden Runde wo es langgeht.

Foto: dpa, rhi htf

Nach der Tarifeinigung berät die Lehrergewerkschaft GEW am Sonntag über Konsequenzen. Mit ihrer Forderung nach einem Einstieg zu gleicher Bezahlung von angestellten und verbeamteten Lehrern war sie in den Gesprächen mit der TdL am Samstag erneut abgeblitzt. Nun werde intern bewertet, wie man damit umgehe, sagte GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke. Das Tarifergebnis lehnte die GEW ab.

Damit sei sie nicht friedenspflichtig, betonte Gehrke. Streiks sind also möglich. Die Länder rechnen für dieses Jahr mit Mehrkosten von 650 Millionen Euro. 2016 dürften es sogar 1,5 Milliarden sein - und noch deutlich mehr, falls das Ergebnis auf die rund 1,2 Millionen Beamten übertragen wird.

Seit 2006 hätten 15 der 16 Bundesländer eine wirkungsgleiche Tarifanpassung in der Summe nicht mehr vorgenommen, kritisierte der DGB. Das habe in neun Jahren von Land zu Land zu Spreizungen von bis zu 18 Prozent geführt.

Einen Kompromiss gab es bei der Altersversorgung, die den Ländern wegen der steigenden Lebenserwartung zu teuer geworden war. Hier müssen die Beschäftigten künftig etwas höhere Zusatzbeiträge zahlen. Dafür wurden größere Einschnitte abgewendet.

Bei der tariflichen Eingruppierung der rund 200.000 angestellten Lehrer gab es zum dritten Mal in Folge kein Ergebnis. Die Arbeitgeber wollten die Bezahlung weiterhin diktieren, kritisierte Gehrke. Mit 30 Euro Zulage im Monat für einzelne Gruppen hätten sie den Lehrern zudem das Streikrecht abkaufen wollen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort