Würzburg/Berlin Vier bis fünf Prozent mehr für die Rentner

Würzburg/Berlin · Die Steigerung 2016 fällt so hoch aus wie zuletzt in den 90er-Jahren. Danach wird das Plus kleiner.

Die Renten werden 2016 so stark steigen wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Der Vorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Alexander Gunkel, stellte den rund 21 Millionen Rentnern eine Erhöhung ihrer Bezüge um vier bis fünf Prozent in Aussicht. Endgültig wird die Anpassung im nächsten Frühjahr festgelegt. Über die kräftige Anhebung war bereits vor drei Wochen spekuliert worden. Eine ähnlich starke Erhöhung wie 2016 hatte es zuletzt 1993 gegeben. In diesem Jahr sind die Altersbezüge um 2,1 Prozent im Westen und 2,5 Prozent im Osten erhöht worden.

Gunkel erklärte, die Anhebung 2016 werde in dieser Form eine Ausnahme bleiben. Langfristig werde die Rentenanpassung bei zwei bis drei Prozent pro Jahr liegen. Gründe für die deutliche Steigerung im nächsten Jahr sind die gute Konjunktur, die Lohnsteigerungen und die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Jobs sowie ein Statistik- Effekt bei der Berechnung der Rentenanpassung.

Die Rentenversicherung geht davon aus, dass der Beitragssatz bis 2020 bei 18,7 Prozent bleibt. Zu Beginn des Jahres 2021 müsse der Beitrag dann auf 19,3 Prozent steigen. Bis zum Jahr 2030 wird eine Steigerung auf 21,8 Prozent vorausgesagt.

Die gesetzliche Rentenversicherung steht Gunkel zufolge trotz der Milliarden-Mehrausgaben für die Mütterrenten und die abschlagfreie Rente mit 63 besser da als erwartet. Statt eines Defizits von vier Milliarden Euro, wie im Herbst vorausgesagt, werde das Defizit 2016 mit 1,9 Milliarden Euro nur knapp halb so hoch ausfallen. Die Rücklagen der Rentenkasse werden Gunkels Angaben zufolge von 33,7 Milliarden in diesem auf 29,4 Milliarden Euro im nächsten Jahr sinken.

DGB-Vorstand Annelie Buntenbach, die sich bei der Rentenversicherung mit Gunkel als Vorsitzende abwechselt, wies darauf hin, dass die Rentenerhöhungen nicht ausreichten, um das sinkende Rentenniveau abzufangen: "Das Risiko, dass immer mehr Menschen in Altersarmut fallen, ist nicht gebannt." Das Netto-Rentenniveau wird nach Angaben der Rentenversicherung in den kommenden Jahren zunächst bei 47,5 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns stabil bleiben. 2020 wird es den Prognosen zufolge auf 46, im Jahr 2030 auf 43 Prozent sinken.

Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums wies vor dem Hintergrund der Schätzungen der Rentenversicherung darauf hin, dass es sich um einen "vorläufigen Stand", handele. Die Schätzung der Rentenfinanzen sei Anfang November abgeschlossen, die für die endgültige Berechnung erforderlichen Daten lägen erst im Frühjahr vor.

(epd)
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