Düsseldorf Vodafone vernetzt Mülleimer

Düsseldorf · In Düsseldorf testet der Konzern jetzt eine neue Funktechnik.

Der führende Mobilfunkkonzern der westlichen Welt, Vodafone, hat in Düsseldorf sein erstes Speziallabor für die Vernetzung von Geräten per Schmalbandfunk offiziell eröffnet. "Auf Dauer werden wir viele Milliarden Geräte um uns herum vernetzen", erklärte Hannes Ametsreiter, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland.

Einige interessante Pilotprojekte wurden mit Partnern vorgestellt: So will die Bahn von den sehr kleinen Funkstationen melden lassen, wenn Mülleimer in einem Bahnhof voll sind - so entfallen unnötige Wege für Mitarbeiter. Volle Mülleimer werden schnell geleert. Und weil die Funk- und Messchips extrem wenig Strom brauchen, hält eine Batterie mehrere Jahre.

Der Stromkonzern Netze BW testet ein kleines Notrufsystem für Mitarbeiter, das im Gegensatz zum klassischen Mobilfunk auch unter der Erde oder in Kellern funktioniert. Dies hängt mit der genutzten Schmalbandtechnik zusammen, die allerdings nur den Transport sehr niedriger Datenmengen erlaubt.

Der Energiedienstleister Techem untersucht den Einsatz der neuen Technik beim Auslesen von Wasser- und Wärmeverbrauch und für Lösungen im Energiemanagement. Der jährliche Wasserverbrauch kann beispielsweise per Funk gemeldet werden. Bei einem Rohrbruch würde der ungewöhnliche hohe Wasserverbrauch gemeldet. "Die Anwendungsfelder sind grenzenlos, und wir erforschen bald ganz neue Einsatzfelder", so Ametsreiter.

Dabei kommunizieren die neuen Geräte über das klassische Mobilfunknetz (LTE). Es muss also kein weiteres Netz gebaut werden.

Als ein Zukunftsgeschäft will Vodafone dabei mit den Partnern Nokia aus Finnland, Huawei aus China, Ericsson aus Schweden und Intel aus den USA auch in Richtung Sicherheitstechnik gehen. So zeigte ein Ingenieur beim Rundgang durch das Labor, wie die Funkmodule unerwartete Änderungen bei den Lichtverhältnissen melden können. "Wenn also während des Urlaubs eingebrochen wird, könnte man dies auch erfahren, weil die Verbrecher das Licht anmachen", hieß es.

Als weitere Idee könnten wertvolle Gegenstände wie Hifi-Anlagen oder Fernseher einen Funkchip erhalten. Sie könnten dann jederzeit gefunden werden. Fahrräder mit ähnlichem Service gibt es schon. Die Deutsche Telekom bereitet ähnliche Projekte vor.

(RP)
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