Düsseldorf Vodafone wohl wieder Mobilfunk-Primus

Düsseldorf · Bei Geschäftskunden und hochwertigen Kunden führt aber die Telekom.

Erstmals seit Jahren wird Vodafone Deutschland 2017 wohl wieder Marktführer im deutschen Mobilfunkmarkt sein. Dies ergibt sich aus der diesjährigen Marktanalyse des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM).

Laut Prognose wird Vodafone Ende des Jahres 46,7 Millionen Mobilfunkkarten verteilt haben. Damit würden die Düsseldorfer wieder vor Telefonica Deutschland liegen, die auf 46,1 Millionen Karten kommen. Telefonica war zwischen 2014 bis 2016 Nummer eins bei den Sim-Karten, weil die Münchener E-Plus übernommen hatten. Die Telekom liegt bei dieser rein quantitativen Betrachtung auf Platz drei - sie wird am Jahresende 42,2 Millionen Mobilfunkanschlüsse haben.

Telekom-Chef Tim Höttges kann mit den Prognosen gut leben. Denn der Bonner Konzern liegt vorne beim Mobilfunkumsatz mit acht Milliarden Euro. Vodafone kommt nur auf 6,6 Milliarden Euro Umsatz, Telefonica schafft 6,3 Milliarden Euro. "Diese Zahlen zeigen, dass die Telekom-Kunden überdurchschnittlich hochwertige Verträge buchen", sagt Torsten Gerpott, Wirtschaftsprofessor und Autor des VATM-Reports. Vodafone hat dagegen sehr viele Maschinen per Mobilfunk angeschlossen - ein schnell wachsendes Geschäft, aber umsatzschwach.

Die Studie zeigt gleichzeitig, dass die Telekom-Wettbewerber es zunehmend schwer haben, Geschäftskunden an sich zu binden. So konnte der frühere Monopolist Telekom den Mobilfunk- und Festnetzumsatz mit Firmen seit 2012 trotz sinkender Preise fast konstant bei rund zehn Milliarden Euro halten. Das Geschäft der Wettbewerber mit Großkunden sank dagegen von 14,3 Milliarden Euro auf noch 11,4 Milliarden Euro - ein Minus von 25 Prozent. "Die Telekom gewinnt bei Großkunden Terrain", sagt Gerpott.

Die Angriffslust der Telekom spürt Vodafone Deutschland in der Heimatstadt. Im Juli kündigte Vorstandschef Hannes Ametsreiter an, 19 Gewerbegebiete in der NRW-Hauptstadt mit superschneller Glasfaser versorgen zu wollen. Am Dienstag konterte die Telekom mit einem ähnlichen Angebot. "Wir sehen das sportlich", sagt Vodafone-Geschäftsführer Christoph Clément.

(RP)
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