Düsseldorf Vodafone will bessere Regeln für Mütter

Düsseldorf · Der Mobilfunker will 16 Wochen Mutterschutz und später Teilzeit bei vollem Gehalt gewähren.

Normalerweise umgarnt Vodafone mit seinen Angeboten Kunden, diesmal die eigenen Mitarbeiter. Würde der Konzern dafür Werbung machen, spräche man wohl vom "Family and Work"-Angebot - mit 16 statt der gesetzlichen 14 Wochen Mutterschutz inklusive und einem sechsmonatigen Teilzeitarbeit-Flatrate bei vollem Gehalt. Besonders praktisch: Das Paket gilt weltweit in allen 30 Vodafone-Niederlassungen. Bis Ende des Jahres soll es umgesetzt werden.

Die neue Familienpolitik gab das britische Mutter-Unternehmen des Düsseldorfer Mobilfunkanbieters Vodafone in einer Konzernrichtlinie bekannt. Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgt Vodafone natürlich nicht ohne Eigennutz: Eine Studie der Unternehmensberatung KPMG zeigt, dass Firmen Milliarden sparen könnten, wenn sie Mütter besser schützen. Dadurch wären diese nicht gezwungen, während oder nach der Schwangerschaft den Job dem Kind zuliebe zu kündigen, wodurch dem Unternehmen Kosten für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter entstehen. "Es steigen zu viele talentierte Frauen aus dem Berufsleben aus, weil sie sich zwischen ihrem Neugeborenen und der Karriere entscheiden müssen", sagt Vodafone-Chef Vittorio Colao.

Die größten Verbesserungen ergeben sich für die rund 1000 Mitarbeiterinnen pro Jahr, die in einem Land arbeiten, in dem es keinen oder nur einen geringen Mutterschutz gibt. Aber auch deutsche Mitarbeiterinnen könnten profitieren: Würden die Pläne vollständig umgesetzt, könnten sie nicht nur zwei Wochen länger Mutterschutz in Anspruch nehmen, sondern nach der sechsmonatigen Elternzeit auch ein halbes Jahr weiterhin in Teilzeit bei vollem Gehalt arbeiten. "Wir müssen die Feinheiten noch mit dem Betriebsrat abstimmen", sagte ein Konzernsprecher gestern. Für den Konzern wären die Pläne mit zusätzlichen Kosten verbunden - zumal es in Deutschland mit dem Elterngeld Plus bereits staatliche Regelungen für junge Eltern gibt. Vielleicht steht der Haken beim "Family and Work"-Angebot am Ende also wie so oft im Kleingedruckten.

(RP)
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