Düsseldorf Vom sinkenden Ölpreis merken Verbraucher wenig

Düsseldorf · Laut Verbraucherzentrale sind die Kosten für Tanken, Heizen und Fliegen unnötig hoch.

Verbraucherschützer haben scharfe Kritik daran geübt, dass die Kunden nur unzureichend von den gesunkenen Öl- und Gaspreisen profitieren. Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) kritisierte, die Unternehmen hätten in den vergangenen zwölf Monaten die Preissenkungen nur teilweise an die Kunden weitergegeben. "Es wird Zeit, dass auch niedrige Öl- und Gaspreise endlich bei Verbrauchern ankommen", forderte er. Laut einer von seinem Verband in Auftrag gegebenen Studie hätten deutsche Haushalte im Januar rund 15 Euro zu viel fürs Heizen, aber auch Tanken bezahlt. Die gesunkenen Einkaufspreise würden an Tankstellen nicht vollständig weiter gegeben, so der Vorwurf. Demnach hätte im Januar der Preis für Diesel um zwei Cent, der für Normalbenzin um einen Cent niedriger liegen müssen.

Der Mineralölwirtschaftsverband wies die Vorwürfe zurück: "Die Studie übersieht, dass Autos nicht mit Öl, sondern mit Benzin und Diesel fahren", kritisiert der Verband. Laut Verband hätten Tankstellen ihre gesunkenen Einkaufspreise voll an die Kunden weitergegeben. "Im harten Wettbewerb orientieren sich die Tankstellenpreise ausschließlich und eng an den Weltmarkt-Einkaufspreisen."

Auch der ADAC erklärte, dass der Preis für Benzin und Diesel nicht allein vom Ölpreis abhänge. Ebenso wichtig sei das Verhältnis zwischen Euro und Dollar, sagte ein ADAC-Sprecher: "Der Eurokurs ist gesunken, das ist für den Autofahrer schlecht. Wenn allerdings gleichzeitig auch die Ölpreise wieder sinken, hebt sich das gegenseitig auf", so der Sprecher. Der Automobilclub rät Kunden dazu, zum richtigen Zeitpunkt - also zwischen 18 und 19.30 Uhr - zu tanken. Damit könnten sie bis zu acht Cent sparen. Denn morgens sei der Preis in der Regel am höchsten.

Stärker noch als die Autofahrer wurden laut VZBV-Studie die Gaskunden benachteiligt: Statt einem zu erwartenden Rückgang um 13,80 Euro gab der Preis im Januar nur um 1,20 Euro nach.

Laut Bundesband der Verbraucherzentralen seien auch Flüge derzeit zu teuer. Fluggesellschaften, wie Air Berlin und Lufthansa wiesen diesen Vorwurf bereits vor Monaten zurück und argumentieren damit, dass die aktuellen Ölpreissenkungen keine Auswirkung auf ihre Kosten hätten, denn ihren Treibstoff hätten sie bereits zwei Jahre im Voraus gekauft, um sich günstige Preise zu sichern und sich vor Wechselkursschwankungen zu schützen.

(RP)
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