San Francisco VW einigt sich mit US-Klägern bei Wagen mit Drei-Liter-Motor

San Francisco · Der Volkswagen-Konzern hat nach monatelangem Ringen mit den US-Behörden einen Kompromiss für die vom Dieselskandal betroffenen Dieselwagen mit größeren Motoren gefunden. VW habe zugestimmt, Rückkäufe für rund 20.000 der insgesamt etwa 80.000 3,0-Liter-Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik anzubieten, sagte der zuständige Richter Charles Breyer bei einer Anhörung gestern in San Francisco. Bei den restlichen Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Sollte die technische Umrüstung scheitern, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden. Die Motoren wurden federführend von der VW-Tochter Audi entwickelt. Für die kleineren Motoren hatte VW bereits vor einigen Wochen eine Lösung gefunden.

Nun wurde auch mit den Anwälten der betroffenen Kunden laut Breyer eine Einigung in wesentlichen Aspekten erzielt. Der Richter sprach von "substanziellen Entschädigungszahlungen" für die Dieselbesitzer. Einzelheiten sollten bei einer weiteren Anhörung am Donnerstag bekanntgegeben werden.

Der Zulieferer Bosch, der in den USA wegen Mitwirkung am Abgasbetrug angeklagt ist, hat sich dem Richter zufolge ebenfalls auf eine Grundsatzeinigung mit den US-Klägern verständigt. Details hierzu nannte Breyer vorerst nicht.

VW-Chef Matthias Müller hat seinen Vorgängern Martin Winterkorn und Ferdinand Piëch unterdessen mangelnden Weitblick vorgeworfen. Beide hätten in den vergangenen zwei Jahrzehnten vieles richtig gemacht. "Aber sie haben ihren Blick zu wenig in die Zukunft gerichtet, sie waren sehr gegenwartsbezogen", sagte Müller der "Zeit". "Wir haben immer versucht, Herrn Winterkorn davon zu überzeugen, dass er Aufgaben abgeben muss und dass wir uns um die großen Themen Elektromobilität und Digitalisierung entschlossener kümmern müssen."

(dpa)
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