Frankfurt/M. VW-Krise überschattet IG-Metall-Treffen

Frankfurt/M. · Die Gewerkschaft stellt in Frankfurt in dieser Woche die Weichen bis 2019.

In der Messe Frankfurt herrscht derzeit Hochbetrieb. Gerade erst ist die Buchmesse zu Ende gegangen, da beginnt mit dem 23. Ordentlichen Gewerkschaftstag der IG Metall bereits die nächste Großveranstaltung. Sieben Tage im Zeichen von "Gute Arbeit. Gutes Leben. IG Metall" - so der Slogan. Reichlich Prominenz hat sich angesagt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht am Mittwoch zu den Delegierten, Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) am Freitag.

1182 Teilnehmer, darunter 485 Delegierte, werden in den kommenden Tagen einen neuen Vorstand wählen, die Strategie für die kommenden vier Jahre festzurren, netzwerken und - nicht zuletzt - sich selbst feiern. Doch in diesem Jahr hängt "Dieselgate", der Skandal über manipulierte Abgaswerte bei VW, wie eine dunkle Wolke über der Veranstaltung. Die Sorge ist groß, dass die Krise im Konzern Arbeitsplätze kosten wird - etwa bei Leiharbeitern und Werkvertragsnehmern. Die Arbeitnehmervertreter würden "alle Möglichkeiten unterstützen, um die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen mit Leiharbeitsverträgen zu sichern", sagte ein Sprecher des Konzernbetriebsrats. "Wir wissen, dass der Vorstand andere Szenarien diskutiert."

Der designierte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann kündigte Widerstand gegen die Sparpläne an. "Die Belegschaften bei VW und bei den Zulieferern trifft an dem Skandal keine Schuld", sagte er der "Bild am Sonntag". "Es macht mich wütend, dass die Beschäftigten jetzt Angst um ihre Zukunft haben müssen." Die Gewerkschaft werde alles tun, damit die Belegschaft nicht ausbaden müsse, was Manager angerichtet hätten. Für einen der so Gescholtenen, gab es am Wochenende bereits weitere Konsequenzen: Martin Winterkorn, geschasster VW-Chef und ehemals bestbezahlter Manager der Republik, gab am Samstag auch seinen Posten an der Spitze der Porsche-Holding PSE auf. Nachfolger wird VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch.

Rückendeckung bekam die IG Metall auch von Regierungsseite. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel stützte die IG-Metall-Linie, dass der Abgasskandal bei VW nicht zu Nachteilen für die Beschäftigten führen dürfe. Sie dürften nicht zu den Leidtragenden krimineller Machenschaften einiger Weniger werden. Der Wirtschaftsminister warnte davor, bei der Aufarbeitung die Dieseltechnologie und die gesamte Autoindustrie zu verteufeln.

(maxi)
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