Wolfsburg "VW muss wieder profitabel werden"

Wolfsburg · Großaktionäre stärken dem VW-Chef den Rücken - und formulieren Ansprüche.

Angesichts von Spekulationen über einen internen Machtkampf haben die Familien Porsche und Piëch als VW-Großaktionäre Einigkeit demonstriert. "Von zerstritten kann überhaupt keine Rede sein", sagte VW-Aufsichtsrat Hans Michel Piëch der "Bild"-Zeitung in einem Interview mit Cousin Wolfgang Porsche, der auch im Kontrollgremium sitzt.

In den vergangenen Wochen hatte es Berichte gegeben, dass innerhalb der Familien ein Streit ausgebrochen sei. Die Familien sind über die Dachgesellschaft Porsche SE Großaktionäre bei VW. Anlass war der künftige Kurs des Konzerns und die Frage, ob VW seinen Aktionären eine Dividende zahlen solle. Wegen des Abgas-Skandals hatte VW Verluste gemacht.

Eine Null-Dividende hätte für große Konflikte bei VW sorgen können. Dadurch wäre die starke Stellung von Großaktionär Niedersachsen, das ein Veto-Recht hat, beim Autobauer bedroht worden. Denn eine Regelung bei VW besagt, dass die bisher stimmrechtslosen Vorzugsaktien stimmberechtigt werden, wenn der Autobauer zwei Jahre hintereinander keine Dividende zahlt. Der Einfluss des Landes wäre dadurch deutlich gesunken.

Vor einigen Wochen hatten im VW-Aufsichtsrat die Vertreter der Familien Porsche und Piëch sowie Vertreter Katars dafür gestimmt, dass für 2015 keine Dividende bezahlt wird. Sie wurden allerdings von den zwei Vertretern Niedersachsens und zehn der Arbeitnehmer überstimmt. Nun aber erklärten Porsche und Piëch den Streit über die Zahlung einer Dividende für die Aktionäre für beendet.

Porsche und Piëch gaben außerdem VW-Chef Matthias Müller Rückendeckung für seine neue Konzernstrategie. VW soll grundlegend umgebaut, die Elektromobilität massiv ausgebaut werden. Zugleich mahnten die Familien Verbesserungen an. "Volkswagen muss zurück auf Erfolgskurs gebracht werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wieder profitabel zu werden", sagte Porsche. "Nur so lassen sich auch Arbeitsplätze sichern." Erste Erfolge gibt es: Im Mai lieferte Volkswagen 871.500 Fahrzeuge aus, 1,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

(dpa)
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