Wolfsburg VW streicht Sport-Sponsoring zusammen

Wolfsburg · Die Bundesliga-Clubs FC Schalke 04, Werder Bremen und Hannover 96 könnten Opfer der Kürzungen werden. Volkswagen muss sein Geld angesichts der Krise beisammenhalten - denn schon wieder gab es schlechte Nachrichten.

Im Februar schrieb eine große deutsche Tageszeitung über die "Angst vor dem VW-Kartell". Es ging um das Gießkannen-Prinzip, mit dem der Autokonzern unter Vorstandschef (und Fußball-Fan) Martin Winterkorn Geld über den Vereinen der Fußball-Bundesliga ausschüttet: 16 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga sponsorte Volkswagen damals mit seinen verschiedenen Automarken.

Heute, rund neun Monate und einen Konzernchef später, findet in Wolfsburg offenbar ein Umdenken statt. Der Abgas-Skandal um manipulierte Diesel-Motoren reißt ein tiefes Loch in die Konzernkasse. Es drohen Milliardenstrafen - also muss gespart werden. Bei den Ausgaben werde alles gestrichen, was nicht zwingend notwendig sei, hatte Matthias Müller, der Winterkorn ablöste, verkündet. Dazu gehört offenbar auch die weit verzweigte Unterstützung im Sport.

Auf der Streichliste stünden unter anderem die Fußball-Bundesligisten Schalke 04, Hannover 96 und Werder Bremen, berichtet die "Bild am Sonntag". Aktuell würden diese noch mit jährlich rund 1,5 Millionen Euro bezuschusst.

Geld, das nun an anderer Stelle dringender gebraucht wird. Am Wochenende wurde bekannt, dass die US-Umweltbehörden zusätzlich zu den rund elf Millionen bislang betroffenen Diesel-Autos 75.000 weitere Fahrzeuge ins Visier genommen haben. Dabei handelt es sich laut der US-Umweltbehörde EPA um den VW Touareg, den Porsche Cayenne und verschiedene Luxusmodelle von Audi. Allerdings soll hierbei nicht die Schummelsoftware zum Einsatz gekommen sein, die VW den Diesel-Skandal einbrockte.

VW hat bislang stets bestritten, dass es sich bei der in diesem Fall verwendeten Software um ein "Schummelprogramm" handelt. Damit gerät nun jedoch auch die VW-Tochter Audi in den Fokus, die für die Entwicklung des Programms verantwortlich sein soll.

Schon jetzt schätzen Analysten den möglichen Schaden durch den Skandal auf 20 bis 40 Milliarden Euro. Kein Wunder, dass VW angesichts dieser Summen auch vergleichsweise kleine Beträge im Sport auf den Prüfstand stellt.

Eine endgültige Entscheidung ist einem Insider zufolge zwar noch nicht getroffen worden - doch Volkswagen dürfte sich lieber von weniger prestigeträchtigen Engagements bei mittelmäßigen Bundesliga-Klubs und dem Eishockey-Klub Grizzlys Wolfsburg, der ebenfalls zur Disposition stehen soll, trennen, als die rund 100 Millionen Euro schwere Förderung des Konzernklubs VfL Wolfsburg zu streichen. Die Marke VW ist hier viel präsenter als etwa bei Werder Bremen - und die Schlagzeilen oft besser: Für Werder gab es am Samstag eine 0:6 Klatsche. Gegner: der VfL Wolfsburg.

(frin)
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