Athen Währungsfonds fordert Schuldenerlass für Athen

Athen · Die EU erwartet nur noch ein Wachstum von 0,5 Prozent. Alexis Tsipras fordert Hilfe von der Europäischen Zentralbank.

Griechenland kommt nicht auf die Beine. Die EU-Kommission erwartet für dieses Jahr nur noch ein Wachstum von 0,5 statt bislang 2,5 Prozent, wie sie gestern mitteilte. Die schwindende Dynamik gefährdet außerdem die Schuldentragfähigkeit: Der Internationale Währungsfonds (IWF) erklärte, die Notwendigkeit zu weiteren Finanzhilfen und Schuldenerleichterungen würde in dem Maße wachsen, in dem die 2012 ins Auge gefassten Zielwerte verfehlt werden. Die EU-Kommission hält eine Umschuldungs-Debatte für verfrüht.

Unmittelbar würde ein Schuldenerlass Griechenland zwar nicht helfen, weil es die Hilfe der Euro-Partner erst ab 2020 zurückzahlen muss. Doch auf Dauer würde dies das Land entlasten. 2012 hatten private Gläubiger bereits 107 Milliarden an Schulden abgeschrieben.

Der IWF darf sich an Rettungsprogrammen nur beteiligen, wenn das Empfängerland in der Lage ist, seine Kredite zurückzuzahlen. Danach sieht es immer weniger aus: Die EU-Kommission erwartet 2015 nur noch einen Primärüberschuss (Haushaltsüberschuss ohne Zinszahlungen) von 2,1 statt 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zudem steigen die Schulden immer weiter. In diesem Jahr werden die Gesamtschulden der Griechen auf 180,2 Prozent klettern.

Konkret streiten die Geldgeber mit der Regierung in Athen um Hilfen von 7,2 Milliarden Euro, zu denen der IWF die Hälfte beisteuern soll. Seit 2010 wird das Land von der Euro-Zone und dem IWF mit 240 Milliarden Euro vor dem Ruin bewahrt. Premier Alexis Tsipras entsandte gestern Minister nach Frankfurt, damit sie die Europäische Zentralbank zu einer Aufstockung der Notkredite oder andere Geldflüsse bewegen. Die Euro-Finanzminister wollen am Montag beraten. Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte, er sei "einigermaßen skeptisch", dass dann eine Lösung gelinge.

(rtr/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort