Düsseldorf Waldbesitzer zu Guttenberg ist "Dinosaurier 2015"

Düsseldorf · Der Bruder des früheren Verteidigungsministers erhält vom Naturschutzbund den Negativpreis.

Im Gegensatz zu seinem zwei Jahre älteren Bruder, dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, hält sich der 42-jährige Philipp Franz zu Guttenberg lieber im Hintergrund. Auch wenn beide Brüder Wert auf ihr Äußeres legen - beide tragen die Haare streng mit Gel nach hinten gekämmt. Seit zehn Jahren arbeitet zu Guttenberg als Lobbyist für Waldbesitzer, seit 2010 ist er Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW).

Für diese Arbeit tritt er jetzt unfreiwillig ins Scheinwerferlicht. Der Naturschutzbund (Nabu) hat ihm einen Preis verliehen, um den er nicht gebeten hat, den "Dinosaurier des Jahres". Was die goldene Himbeere in der Filmbranche als Gegenentwurf zum Oscar ist, das ist der Dinosaurier beim Naturschutz.

Waldbesitzer und Nabu - das müsste doch eigentlich gut zusammengehen. Doch der Nabu kritisiert zu Guttenberg: Er kämpfe als Chef-lobbyist für eine Abschwächung der erfolgreichen EU-Naturschutzrichtlinien und arbeite gegen eine natürliche Waldentwicklung. Alte Wälder mit Zerfallszuständen und Totholz seien für den Naturschutz äußerst wichtig, erklärte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Mehr als tausend Käferarten seien beispielsweise auf Totholz angewiesen und beteiligten sich an der Humusbildung.

Zu Guttenberg hat Ökologie und Forstwissenschaften in Schottland studiert. In seiner Funktion als Präsident des Waldbesitzerverbandes vertritt er die Interessen von rund zwei Millionen privaten Waldbesitzern. Er erklärt auf der Internetseite des Waldbesitzerverbandes, dass man Holz nicht auf stillgelegten Flächen vermodern lassen sollte, sondern dieser Rohstoff intelligent und effizient eingesetzt werden müsse.

Von den bisherigen Preisträgern des Dinosauriers holte nur ein Teil seinen Preis ab. Als Karl-Theodor zu Guttenberg den Aachener Karnevalsorden "Wider den tierischen Ernst" verliehen bekam, schickte er seinen Bruder, um den Preis entgegenzunehmen. Philipp zu Guttenberg bewies in seiner Rede mit pointierten Spitzen gegen seinen älteren Bruder Humor.

Der ehemalige Verteidungsminister schuldet seinem Bruder also noch einen Gefallen.

(RP)
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