Düsseldorf Was Bahn- und Lufthansa-Kunden droht

Düsseldorf · Heute veranstalten die Lokführer einen Aktionstag. Die Piloten setzen auf Streiks der Nadelstiche.

Pendler und Flugreisende halten den Atem an. Die Lokführer der Deutschen Bahn und die Piloten der Lufthansa könnten schon in den kommenden Tagen die Arbeit niederlegen. Das Chaos wäre programmiert. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die beiden Tarifkonflikte:

Wird bei der Bahn schon heute die Arbeit niedergelegt?

Nein. Zwar hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu einem Aktionstag in Fulda aufgerufen. Allerdings sei dies noch kein Streik, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Im Klartext: Daran beteiligen sich nur die GDL-Mitglieder, die einen freien Tag oder Urlaub genommen haben. Bis auf Behinderungen in der Fuldaer Innenstadt gibt es somit keine Auswirkungen.

Wie geht es weiter?

Im Anschluss an den Aktionstag kann es jederzeit zu Arbeitskämpfen kommen. Bahnkunden sollten sich vor Fahrtantritt auf der Seite www.bahn.de über ihre Verbindungen informieren.

Worum geht es bei dem Streik?

Die GDL hat einen mehr als 20 Punkte umfassenden Katalog aufgestellt. In den Lohntarifverhandlungen fordert sie unter anderem eine Entgelterhöhung um fünf Prozent, eine Verkürzung der Arbeitszeit um zwei auf 37 Stunden pro Woche. Insgesamt soll sich die Forderung auf 15 Prozent summieren. Großer Streitpunkt ist aber ein anderer: Die GDL will erstmals auch für die Zugbegleiter verhandeln, die bislang von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten werden. Die hat ihrerseits angekündigt, nun auch für die Lokführer zu verhandeln. Für die Bahn würde das bedeuten, dass sie für ein- und dieselbe Berufsgruppe unterschiedliche Löhne zahlen müsste.

Könnte auch die EVG ihre Mitglieder zum Streik aufrufen?

Noch stehen solche Streiks nicht zur Debatte. Das liegt daran, dass die EVG erst an diesem Montag ihre Forderung aufgestellt hat. Sie verlangt sechs Prozent mehr, mindestens jedoch 150 Euro. Zudem sollen einige Mitarbeiter in bessere Gehaltsgruppen aufsteigen. Die ersten Verhandlungen sind für Mitte September angesetzt.

Wie steht es bei den angekündigten Streiks der Lufthansa-Piloten?

Noch hat die Piloten-Gewerkschaft Cockpit nicht erklärt, wo und wann sie die Arbeit niederlegen will. "Es wird nicht zwingend so sein, dass wir wie beim letzten Streik im April die Lufthansa drei Tage lahmlegen", sagte ein Cockpit-Sprecher. Geplant sei, an einzelnen Standorten kurzfristig - etwa für mehrere Stunden - in den Ausstand zu treten. Damit könnten auch die Beeinträchtigungen für Flugreisende reduziert werden. "Wir wollen nicht die Kunden treffen, sondern die Lufthansa." Bei der Lufthansa geht man bislang davon aus, dass der Arbeitskampf - wie in der Vergangenheit üblich - 24 Stunden zuvor angekündigt wird.

Was verlangen die Piloten?

In dem Streit geht es um die Übergangsversorgung für die Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings-Piloten. Insbesondere geht es um den früheren Ausstieg aus dem Berufsleben. Am Donnerstag wird weiter verhandelt.

Wo bekommen Lufthansa-Passagiere Infos zum aktuellen Status?

Flugreisenden wird geraten, sich vor der Abfahrt zum Flughafen auf der Seite www.lufthansa.com/de/de/Fluginformationen über mögliche Auswirkungen zu informieren. Alternativ können Passagiere den Status auch über die Hotline 069 86799799 erfragen.

Kann es gleichzeitig zu Lufthansa- und Bahnstreiks kommen?

Nein. Die Gewerkschaften haben sich nach eigenen Angaben abgestimmt. Sie wollen nicht zur selben Zeit in den Streik treten.

(RP)
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