Einkommensteuer Was bedeutet Kalte Progression?

Berlin · Mit den Änderungen in der Einkommensteuer will die Regierung Merkel unter anderem gegen die Auswirkungen der sogenannten Kalten Progession vorgehen, eine Ungerechtigkeit im deutschen Steuersystem.

Hinter dem Begriff verbirgt sich das Phänomen, dass im deutschen Steuersystem kleinere Lohnerhöhungen im Endeffekt zu einem sinkenden Realeinkommen führen können.

Wenn ein Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung bekommt, die lediglich so groß ist wie die Inflation (also die allgemeine Preissteigerung), rutscht er oftmals in einen höheren Steuertarif: Er gibt dem Staat einen höheren Prozentsatz seines Einkommens ab als vorher.

Die höhere Besteuerung führt unterm Strich somit zu einem Verlust. Der Steuerzahler hat kein höheres Realeinkommen, sondern sogar ein geringeres: Er kann sich - rein rechnerisch - mit seinem neuen Einkommen weniger kaufen als mit seinem alten.

Eine Möglichkeit, die Kalte Progression auszugleichen, wäre die automatische Anpassung der Steuertarife an die Preissteigerung - ein sogenannter Tarif auf Rädern. Unter anderem fordert der Bund der Steuerzahler eine solche Änderung.

Auch ein pauschaler Steuersatz, der unabhängig von der Einkommenshöhe für alle Bürger gleich wäre, könnte das Problem lösen. Diese Varianten lehnen Rösler und Schäuble aber ab. Sie wollen stattdessen, dass alle zwei Jahre ein Bericht über die Auswirkungen der Kalten Progression vorgelegt wird, auf dessen Grundlage dann über eine erneute Tarifkorrektur entschieden werden soll. Erstmals soll der Steuertarif zum Anfang 2013 angepasst werden.

(apd/pst)
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