Wiesbaden Deutsche kaufen im Schnitt für 280 Euro Geschenke

Wiesbaden · Die deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang zurück. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal lediglich um 0,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt erklärte. Im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung noch um 0,4 Prozent gewachsen, zum Jahresanfang um 0,7 Prozent. Doch schon mit dem Weihnachtsgeschäft soll es wieder aufwärts gehen.

Gründe für die Delle Die Unternehmen hielten sich im ersten vollen Quartal nach dem Brexit-Votum der Briten mit Investitionen in Maschinen und Fahrzeuge zurück (minus 0,6 Prozent). Zudem bremste der Außenhandel weiter: Die Ausfuhren gingen um 0,4 Prozent zurück, was etwa an der Schwäche der Schwellenländer liegt. Verlass bleibt dagegen auf den Binnenkonsum: Die Ausgaben von Verbrauchern und Staat (etwa für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen) legten weiter zu, auch der Bauboom ist ungebrochen. Die Minizinsen heizen den Konsum weiter an.

Folgen von Trump und Brexit Nach Einschätzung der Bundesbank wird der Dämpfer im dritten Quartal schnell abgehakt. "Im letzten Vierteljahr 2016 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder deutlich stärker wachsen", schreibt die Bank im Monatsbericht. "Der Aufschwung in Deutschland bleibt intakt", sagt auch Ifo-Chef Clemens Fuest. "Die deutsche Wirtschaft scheint von der Wahl Donald Trumps vorerst unbeeindruckt." Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der auf der Befragung von 7000 Managern beruht, verharrte im November auf dem Vormonatswert von 110,4 Zählern. "Dem Wahlerfolg von Trump begegnen die deutschen Unternehmer mit einem kühlen Kopf", sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Bank KfW. Trumps wirtschaftspolitische Pläne seien vage und wenig konsistent. Ob am Ende die Inflation oder das Wachstum steige, sei völlig offen.

Weihnachtsgeschäft Eindeutig positiv sind die Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft. 280 Euro wollen die Deutschen im Schnitt für Geschenke ausgeben, wie die Marktforscher der GfK ermittelten. Das sind sechs Euro mehr als im Vorjahr. "Bekleidung ist das Bayern München der Geschenke: eigentlich auf Spitzenplätze abonniert, jetzt aber etwas abgestürzt", sagte GfK-Handelsexperte Wolfgang Adlwarth.

Von den 91 Milliarden Euro, die 2016 im Weihnachtsgeschäft ausgegeben werden, dürften nach Schätzung des Handelsverbands (HDE) über 12 Milliarden bei Amazon und anderen Online-Anbieter landen. Das sind zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr, die Ausgaben des stationären Handels wachsen dagegen nur um ein Prozent. Damit sinkt ihr Marktanteil weiter.

(RP)
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