Studie zur Verschuldung Westdeutsche Städte rutschen immer tiefer ins Minus

Gütersloh · In Summe nehmen die Kommunen in Deutschland mehr Geld ein als sie ausgeben, trotzdem hat sich die Schuldensituation vieler Städte verschärft.

Das geht aus dem am Dienstag aktualisierten Datenportal "Wegweiser - Kommune" der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh hervor. Besonders in den kommunalen "Krisenländern" Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen seien die Kassenkredite der Kommunen 2012 deutlich angestiegen.

"Hier ist der Trend von Verschuldung und steigenden Kassenkrediten ungebrochen, trotz guter Konjunktur", so Kirsten Witte, Direktorin der Bertelsmann Stiftung. Die Überschüsse würden überwiegend in den Kommunen Bayerns und Baden-Württembergs erwirtschaftet. In 7 von 13 Flächenländern seien die Kommunen im Minus. Der bundesweite Überschuss sei daher trügerisch. Er verdecke den Blick auf die sich verschärfenden Problemlagen in einigen Ländern.

Die höchsten Kassenkredite pro Einwohner hat Kaiserslautern mit rund 12.000 Euro. Nur etwas darunter liegt Mainz. Dahinter folgt die Stadt Pirmasens mit etwa 10.000 Euro Pro-Kopf-Verschuldung. Ludwigshafen belegt mit rund 9000 Euro pro Einwohner den vierten Platz.

Hinter diesen vier rheinland-pfälzischen Städten folgen mit Oberhausen, Hagen, Remscheid, Mülheim an der Ruhr und Duisburg fünf nordrhein-westfälische Kommunen. Der SWR hatte die Daten bekanntgemacht. Die Stiftung bestätigte sie.

Ein weiterer Indikator, an dem die Spaltung der Kommunen deutlich wird, sind nach Angabe der Stifgung die Steuereinnahmen. Während in Mecklenburg-Vorpommern das kommunale Steueraufkommen 2012 bei 475 Euro pro Einwohner lag, waren es in Hessen 1125 Euro. Trotz der Spitzenposition bei den Einnahmen gebe es in Hessen viele hochverschuldete Kommunen.

Die Perspektiven für die bereits heute krisenhaften Regionen seien vor dem Hintergrund steigender Sozialausgaben, mittelfristig steigender Zinsen und der demografischen Entwicklung schwierig. Diese Regionen benötigten zielgerichtete Hilfen, so die Stiftung.

(lnw)
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