Düsseldorf Abschied vom Internet Explorer

Düsseldorf · Das seit gestern erhältliche Windows 10 bietet einen neuen Webbrowser namens Edge, eine veränderte Oberfläche und Assistentin Cortana. Mit dem Betriebssystem sollen PC, Tablet und Smartphone miteinander verbunden werden.

Microsoft Windows 10 mit der Cortana Sprachsteuerung
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So sieht das neue Windows 10 aus

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Foto: Microsoft

Gestern begann eine neue digitale Ära - zumindest, wenn es nach Microsoft geht. Der US-amerikanische Software-Riese bietet seit gestern den Nutzern von Windows 7 und 8.1 an, auf die neue Version des Betriebssystems umzusteigen. Windows 10 ist dabei nicht eine einfache Aktualisierung — stattdessen soll es die letzte Win-dows-Version aus dem Haus der Redmonder Software-Schmiede sein. In Zukunft soll das Betriebssystem kontinuierlich wachsen, erweitert und verbessert werden. Ein komplett neues System, ein Windows 11, soll es nicht mehr geben.

Zudem verfolgt Microsoft mit dem Wechsel ein ehrgeiziges Ziel: Windows 10 soll in zwei bis drei Jahren auf 1,5 Milliarden Geräten weltweit seinen Dienst verrichten. Das System ist nämlich für verschiedene Gerätetypen ausgelegt: vom PC über die Spielekonsole Xbox bis hin zum Tablet und Smartphone.

Gerade bei letzteren hat Microsoft bislang nicht viel zu melden. Der Marktanteil liegt bei den Betriebssystemen für Smartphones im Jahr 2015 gerade einmal bei 3,2 Prozent, auch die Übernahme des Handyherstellers Nokia änderte daran nichts. Unangefochtener Marktführer ist das Betriebssystem Android von Google. Microsoft, dessen Windows bislang vor allem bei PCs erfolgreich ist, droht den Anschluss an das Mobilgeschäft zu verpassen.

Aus diesem Grund versucht das Unternehmen seit drei Jahren, die mobile Welt auf dem heimischen Rechner zu integrieren. Windows 10 soll das nun einfacher machen. "Die Software erkennt automatisch, auf welchem Gerät sie eingesetzt wird und passt sich sofort an", sagt Markus Nitschke, Leiter des Windows-Consumer-Segments bei Microsoft Deutschland. Damit sich das Betriebssystem auf möglichst vielen Gerätetypen durchsetzt und diese miteinander verbindet, wird es einen integrierten Windows-Store geben, der offen für Entwickler sein soll und über den Apps oder Programme online bezogen werden können.

Voraussetzung dafür ist indes, dass man sich auf allen Microsoft-Geräten mit nur einer Kennung anmeldet. Nur so kann dann auch die neue Assistentin Cortana alle ihre Stärken ausspielen. Denn die soll mehr sein als nur die Microsoft-Interpretation von Apples Siri. Daher lässt sie sich auch nicht nur über Sprache, sondern auch per Mausklick oder per Fingertipp aktivieren. Mit der Zeit soll Cortana ihren User kennenlernen: wo er wohnt, wo er arbeitet, wo er einkauft, welche Termine es gibt. Die Assistentin hilft, den Tag zu organisieren, und reserviert auf Wunsch auch Tickets für ein Konzert - über alle Geräte hinweg, die in Zukunft auf Windows 10 setzen werden. "Die Kontrolle darüber, welche Daten Cortana nutzen darf, bleibt aber immer beim Kunden", betont Nitschke.

Neben den Einsatzmöglichkeiten auf verschiedenen Geräten bietet Windows 10 dem Nutzer auch andere Neuerungen: Die ungeliebte Kacheloptik, die vielen den Umstieg auf Windows 8 schwer gemacht hat, ergänzt nur das Startmenü. Dieses gibt es wieder standardmäßig.

Neu ist der Webbrowser, der nun Edge heißt und den Internet Explorer verdrängt. Es ist das leise Ende einer Ära, immerhin hat der Internet Explorer viele Nutzer seit seinem Start 1995 durch das Internet begleitet. Drei Jahre dauerte es damals, bis er den bisherigen Marktführer Netscape Navigator ersetzte. 2002 lag sein Marktanteil bei 95 Prozent. Inzwischen dominieren andere: Chrome von Google, Safari von Apple oder natürlich Mozillas Firefox. Der Internet Explorer hingegen gilt vielen als langsam, technisch veraltet - und darum soll ihn Edge schnell vergessen machen. Neben der Suche in der Adressleiste bietet er auch die Möglichkeit, eigene Kommentare zu Webseiten zu verfassen. So wie man in analogen Zeiten Zettel mit Anmerkungen in ein Buch legte, kann man nun in Edge eine Seite einfrieren und Notizen hinzufügen. Microsoft ist angekommen in der Zukunft - jetzt müssen das nur noch die Nutzer von Mobilgeräten bemerken.

(RP)
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