Überblick Die brillantesten Köpfe der NRW-Industrie
Carl Duisberg (1861-1935) war einer der ersten Angestellten von Friedrich Bayers Wuppertaler Farbstoff-Fabrik. Der Chemiker machte aus dem kleinen Betrieb einen Weltkonzern mit heute 150.000 Mitarbeitern. Duisberg war es auch, der den Firmensitz nach Leverkusen verlegte. Er entwickelte selbst Patente und führte den Neun-Stunden-Tag ein. Duisberg starb als einer der „bedeutendsten deutschen Industriellen“ („Times“).
Konrad Henkel
Sein Großvater hatte die Waschmittel-Firma gegründet, Konrad Henkel (1915-1999) machte sie zum Weltkonzern. Eigentlich hatte der Chemiker lieber Forscher sein wollen. Doch nach dem frühen Tod seines Bruders übernahm er die Leitung des Düsseldorfer Unternehmens. Konrad Henkel wandelte das Familienunternehmen in einen Börsenkonzern um. Er galt als „Grandseigneur des Wirtschaftswunders“.
Berthold Beitz
Berthold Beitz (1913-2013) war als Testaments-Vollstrecker von Alfried Krupp einer der einflussreichsten Männer der Wirtschaft. Er öffnete neue Märkte im Osten und rettete das Unternehmen durch mutige Entscheidungen (Einstieg des Iran, Fusion mit dem Konkurrenten Thyssen) mehrfach vor dem Untergang. Erst später wurde bekannt, dass er im Krieg hunderte Juden vor den Nazis gerettet hatte. Bundespräsident Gauck nannte ihn „Jahrhundert-Mann“.
Heinz Nixdorf
Heinz Nixdorf (1925-1986) machte aus seiner Geburtsstadt Paderborn ein Zentrum der deutschen Computerindustrie. Mit 27 Jahren gründete der Physikstudent das „Labor für Impulstechnik“, das später zum Elektronikkonzern Nixdorf Computer AG wurde. Nixdorf gilt als anerkannter Computerpionier, ein Wegbereiter der dezentralen Datenverarbeitung, dessen Kleinrechner weltweit Beachtung fanden.
Werner Müller
Zum Konzertpianisten hatte es bei Werner Müller (geboren 1946) nicht gereicht, zum einflussreichsten Energie-Manager schon. Als Bundeswirtschaftsminister hatte Müller (parteilos) den ersten Atomausstieg verhandelt. Als Chef des RAG-Konzerns schrieb er das Drehbuch für den sozialverträglichen Ausstieg aus der Steinkohle-Förderung. Als Chef der RAG-Stiftung sorgt Müller dafür, dass stets genug Geld für die Ewigkeitslasten des Bergbaus da ist.
Oliver Samwer
Oliver Samwer (geb. 1973) nennt sich selbst den „aggressivsten Mann im Internet“. Mit seinen Brüdern Marc und Alexander hat der Kölner in den vergangenen Jahren Internet-Unternehmen am Fließband gegründet – und damit weltweit für Aufsehen gesorgt. Zuletzt haben die Samwers mit den Börsengängen ihrer Beteiligung Zalando und des Startup-Entwicklers Rocket Internet für Schlagzeilen gesorgt.