Der Ökonom Zu wenig Fortschritt bei erneuerbarer Energie

Rund 24 Milliarden Euro zahlen die Stromkunden 2014 für die Ökostromförderung. Das belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern verhindert auch wichtige Innovationen.

Deutschland leistet sich derzeit ein teures Experiment. Mit dem Einsatz von mittlerweile jährlich 24 Milliarden Euro fördert das Land den Aufbau von erneuerbaren Energien — die größte Subvention, die je in der deutschen Wirtschaftsgeschichte gezahlt wurde. Die Befürworter sehen den Einsatz gerechtfertigt. Denn Deutschland würde mit dieser Subvention eine moderne, ökologische und ökonomisch günstige Energieversorgung erhalten.

Mal abgesehen davon, dass die Förderung mit 6,3 Cent pro Kilowattstunde (bei Preisen von 20 bis 28 Cent) alles andere als günstig ausfällt, führt das viele Geld für die Erneuerbaren noch nicht einmal zu einer modernen Energieversorgung. Denn die Milliardensubventionen sind nicht gerade ein Anreiz, über Innovationen Kosten zu sparen. Wenn das Geld aus der Steckdose kommt, muss der Anbieter auf Subventionstatbestände reagieren, sich aber nicht Gedanken über Kosteneffizienz machen.

Es ist auch kein Widerspruch, dass die Produktionskosten für die Herstellung von Windrädern und Solaranlagen sinken. Denn bei großen Stückzahlen können die Hersteller Größenvorteile realisieren, ein normaler Vorgang in der Produktion, der nichts mit technischem Fortschritt zu tun hat. In dieser Woche hat der Innovationsrat der Bundesregierung kühl festgestellt, dass es — gemessen an Patenten — kaum größere Durchbrüche bei der Entwicklung der erneuerbaren Energien gibt. Grund: Die Hersteller verlassen sich auf ihrer Preisgarantie.

Selbst wenn man auf die Förderung nicht verzichten will, wären marktwirtschaftliche Elemente beim Energieumbau dringend erforderlich. Eine davon wäre, Lizenzen für die Ökostromproduktion auszugeben. Wenn gleichzeitig Quoten für den grünen Strom bei Großverbrauchern und Erzeugern festgelegt würden, müssten diese entsprechende Lizenzen kaufen. Dort regiert dann der Preis, was echte Anreize zur Kostensenkung gibt.

Fragen? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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