San Francisco Entwickler dürfen Siri für Apple endlich verbessern

San Francisco · Als Apple den Sprachassistenten 2011 präsentierte, sorgte dieser für Begeisterung. Doch der Glanz ist verblasst.

WWDC 2016 - Entwickler dürfen Siri für Apple endlich verbessern
Foto: ap, TA

Am Anfang war es noch lustig mit Siri. Als Apple den Sprachassistenten mit der weiblichen Stimme 2011 vorstellte, probierten iPhone 4S-Besitzer eine Zeit lang wie wild die albernsten Konversationen. "Hey Siri, willst du mich heiraten?", fragten sie ihr Handy. Siri antwortete, sie sei nicht für die Ehe geschaffen. Und wenn man Siri nach dem Sinn des Lebens fragte, sagte sie, man solle versuchen, fettes Essen zu vermeiden und hin und wieder ein gutes Buch zu lesen.

Nützliche Antworten gab Siri nur selten, da ein Großteil der Apps, die es für Apple-Geräte gibt, nicht eingebunden waren in das System. Das soll sich nun ändern. Bei der gestrigen Entwicklerkonferenz WWDC gab Apple bekannt, dass der Zugriff auf Siri nun für alle Entwickler geöffnet werde. Damit könnte das System künftig deutlich mehr Aufgaben erledigen, zum Beispiel für den Nutzer ein Taxi rufen oder Geld überweisen. Sogar im Auto soll Siri noch mehr zum Assistenten werden - und so auch für mehr Sicherheit sorgen. Immerhin gibt es immer wieder Unfälle, weil Verkehrsteilnehmer während der Fahrt auf ihrem Smartphone eine Nachricht lesen oder sogar schreiben.

Die Verbesserung ist auch bitter nötig, denn Konkurrenten wie Google oder Facebook hatten zuletzt vorgelegt. Dank künstlicher Intelligenz sollen sich Nutzer immer besser mit ihren Geräten unterhalten können. Die einen wie Apple oder Google (dessen Holding inzwischen Alphabet heißt) setzen dabei auf Spracherkennung, Facebook experimentiert mit so genannten Chatbots, mit denen man durch das Eintippen von Texten kommunizieren kann. Da will Apple nun nachziehen.

Das Potenzial ist groß, immerhin ist der App-Store in den vergangenen Jahren gewaltig gewachsen. Gab es vor acht Jahren noch rund 500 Apps, waren es nach Apple-Angaben zuletzt rund zwei Millionen. Würde man sie alle vernetzen, würde Siri wirklich zu dem Assistenten werden, der den Nutzern den Alltag erleichtert. Wohl auch deshalb bringt Apple den Dienst nun auf seine Mac-Rechner. Auf der Fernseh-Box Apple TV gibt es den Sprachassistenten bereits, hier wird das Angebot ausgebaut.

Für Apple geht es bei der Präsentation auch darum, neuen Zauber rund um die Geräte herum zu entfachen. Das Unternehmen macht noch immer Milliardenumsätze und -gewinne, doch der Absatz des iPhone schwächelte zuletzt. Auf vielen Märkten kann Apple kaum noch wachsen. Umso wichtiger wird es, das eigene System immer mehr zum unverzichtbaren Begleiter der Menschen zu machen. Denn einen Assistenten wechselt man nicht so schnell wie ein Handy.

(frin)
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